Wasserschleifen
Um ca. 1850 wurden die beiden Schleifen in Frauenberg an die Nahe gebaut. Insgesamt 16 Teilhaber hatten die beiden Schleifen erbaut und anschließend ihren Lebensunterhalt damit verdient.
Im Hochsommer, wenn nur wenig Wasser vorhanden war, wurde das Wasser in einem Mühlenwehr gestaut, was man in der Fachsprache der Edelsteinschleifer „geklaust“ nennt. Durch den Wassermangel wurde abwechselnd eine Stunde lang in jeder Schleife geschliffen. Einmal im Jahr musste der Deich vom Unrat befreit werden. Auch im Winter hatten die Beschäftigten ihre liebe Not das total vereiste Wasserrad wieder in Gang zu bringen. Mit Äxten und Brechstangen musste das Eis entfernt werden. Jeder der insgesamt 8 Schleifsteine, die im Steinbaum befestigt waren, wog zwischen 35 und 40 Zentner. In der Schleife befanden sich zwei verschieden große Kammräder, die in einem Winkel zueinander standen und die Schleifsteine antrieben. Die Schneid-maschinen und Polierbleche wurden durch Riemen angetrieben. Gefertigt wurden in erster Linie Ringe und Gravursteine (für Anhänger). Wie uns Ferdinand Ritter, der von 1919 bis 1922 in der Schleife als Lehrling tätig war, mitteilte, wurden die beiden Schleifen zwischen 1931 und 1934 abgerissen.
Westricher Rundschau 1981 |