Eheleute Kathrin und Bernd Stephan sind „Unternehmer des Jahres“
Im“ Heimatkalender 2026″ des Landkreises Birkenfeld wird in einem Artikel von Jörg Lindemann auf die Verleihung des Titels „Unternehmer des Jahres“ aus dem Jahr 2024 eingegangen. Gleichzeitig beleuchtet Jörg Lindemann ausführlich die Geschichte der für die Gemeinde Frauenberg so wichtigen Firma und die Intensionen der Geschäftsführer, die schon über so viele Jahre den Erfolg garantierten. Aus diesem Grund wird dieser Text hier veröffentlicht, denn das eigentliche Ereignis wurde bereits im Dezember 2024 auf der Homepage veröffentlicht – zusammen mit dem passenden Foto. (Rita Eckert)

Die „Unternehmer des Jahres“ der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück, Kathrin und Bernd Stephan, nahmen den mit 5.000 Euro dotierten Preis von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und dem Vorsitzenden Stefan Langendorf entgegen. Foto: Stefan Conradt
Eheleute Kathrin und Bernd Stephan sind „Unternehmer des Jahres“
Auf dem Wirtschaftstag der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück am 6. Dezember 2024 in der Messe Idar-Oberstein wurde das Unternehmer-Ehepaar Kathrin und Bernd Stephan als „Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet. Der Preis, mit 5.000 Euro dotiert, wurde überreicht von der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und dem Vorsitzenden der Regionalinitiative, Stefan Langenfeld. Kandidaten für den Unternehmerpreis der Regionalinitiative, zu denen Firmen und Institutionen aus den drei Landkreisen Birkenfeld, Bad Kreuznach und Mainz-Bingen gehören, sind „Führungspersönlichkeiten, die in herausragender Weise in der Lage sind, Menschen zu begeistern und die langfristig unternehmerischen Erfolg haben“.
Die Regionalinitiative beschritt an ihrem Wirtschaftstag am Nikolaustag 2024 in zweierlei Hinsicht Neuland: Zum einen wurde erstmals eine Frau aus dem Kreis Birkenfeld (und zum zweiten Mal überhaupt) ausgezeichnet und zum anderen stellt auch die Auszeichnung eines Unternehmer-Ehepaares ein Novum dar. Aus dem Kreis Birkenfeld wurde die Ehre in der
17-jährigen Geschichte von „Unternehmer des Jahres“ bisher den Vorzeigeunternehmern Wolfgang Loch (2008), Ralph Effgen (2012), Achim Haupt (2014), Dr. Christoph Kaup (2018), Thomas Fritz (2020) und Hans-Jörg Platz (2021) zuteil.
Kathrin und Bernd Stephan beschäftigen etwa 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer in Frauenberg ansässigen Firma Herbert Stephan KG. Sie ist Weltmarktführerin bei Gemmen, geschnittenen und gravierten Achaten und ein „Branchenriese“ sowie Brötchengeber für viele Familien. Das Unternehmen ist mit der Firma Herbert Giloy & Söhne GmbH & Co. KG der mit Abstand größte Arbeitgeber der Schmuck- und Edelsteinindustrie im Kreis Birkenfeld.
Gegründet wurde das Familienunternehmen1932 von den Eheleuten Herbert und Gertrud Stephan, deren Sohn Klaus 1957 als damals 18-jähriger die Fabrik in Frauenberg eröffnete. Jahre des stetigen Wachstums folgten, in denen Klaus Stephan († 2020) gemeinsam mit seiner Frau Rosel die Firmengeschicke lenkte. Dabei trieben sie konsequent die Mechanisierung sämtlicher Arbeitsprozesse voran und eröffneten Ende der 90-erJahre noch eine Firmendependance in Sri Lanka. Im Jahre 1990 stieg der ältere Sohn Knut in die Firma ein und gehörte nach kurzer Zeit bereits der Geschäftsführung an, zu der sein jüngerer Bruder Bernd im Jahre 2004 hinzustieß. Knut Stephan wiederum schied im Jahre 2012 aus der Stephan KG aus, die seither in der dritten Generation von Bernd Stephan und seiner Frau Kathrin geführt wird. Kennengerlernt haben sich beide während ihres gemeinsamen Studiums, wobei Kathrin Stephan vor ihrem Einstieg in das Frauenberger Unternehmen in der Personalentwicklung der Deutschen Lufthansa tätig war.
Das besondere Augenmerk des Unternehmens liegt heutzutage auf der präzisen seriellen Fertigung von Edelsteinen in hohen Stückzahlen – die Firma Herbert Stephan KG schleift und poliert mehr als 1,5 Millionen Steine innerhalb eines Jahres. Diese außergewöhnliche Leistungsfähigkeit beruht ganz entscheidend auf der Tatsache, dass auch das Rohmaterial für die Achatkameen und verwandte Produkte aus Achat im Hause der Firma entsteht. Hierzu verbindet man traditionelle, über Generationen hinweg überlieferte Achat-Färberezepte mit modernster Technik. Zugute kam dem Unternehmen hierbei, dass bedeutende alteingesessene Konkurrenten bzw. Mitbewerber in diesem Bereich nach der Jahrtausendwende ihren Betrieb aufgegeben haben und mit ihrem Firmen-Know-how, den Mitarbeitern, ihren Maschinen, Geräten und Produkten sowie dem Kundenstamm im Wege des Firmenkaufs übernommen werden konnten.
Bedingt durch eine Vielzahl unterschiedlichster Produkte und Fertigungstechniken entwickelte sich nach und nach ein eigener Maschinenbau und eine eigene Software-entwicklung im Hause, womit man in diesen kostenintensiven Bereichen nahezu autark und nicht bzw., nur unwesentlich auf Fremdanbieter oder externe Dienstleister angewiesen ist.
Dabei setzen Kathrin und Bernd Stephan ganz bewusst auf eine ausgewogene Kombination von traditionellen Handwerkstechniken mit dem Einsatz von computergestützten Hightech-Maschinen. Es gehört ferner zur Firmenphilosophie, dass alle erforderlichen Arbeitsschritte „von A bis Z“ unter einem Dach erfolgen können. Und so verwundert es nicht, dass in der Herbert Stephan KG alle Berufe entlang der Wertschöpfungskette vertreten sind – zum Beispiel Edelsteinschleifer, Edelsteingraveur, Stahlgraveur, Goldschmied, Schmuckdesigner, Industrie- und Zerspanungsmechaniker und die wichtigsten kaufmännischen Berufe. Ein Großteil der Entwicklung neuer innovativer Produkte erfolgt dabei in engem Kontakt und einem ständigen Dialog, das heißt „Hand in Hand“ mit den zumeist langjährigen Kunden, die insbesondere die hohe Flexibilität, kompromisslose Präzision und Perfektion bei den Produkten, kurze Lieferzeiten und das unkomplizierte Miteinander mit der Geschäftsführung und den Mitarbeitern schätzen. Heutzutage generiert das Unternehmen fast 100 Prozent des Umsatzes im Ausland und allein 75 Prozent davon im französischen Sprachraum sowie knapp 25 Prozent in den USA. Noch vor wenigen Jahren dominierte hier das Geschäft mit Steinen für sogenannte Schulringe, die Absolventen traditionsgemäß am Ende ihrer Ausbildung erhalten. Nachdem dieser Bereich jedoch an Bedeutung verlor, gelang es der Geschäftsleitung in zunehmendem Maße, Marktanteile im Luxusgüterbereich zu erschließen. Auf den Kundenlisten finden sich die klangvollsten und renommiertesten New Yorker und Pariser Top-Branchenadressen – ebenso wie insbesondere die bekanntesten Luxusmarken der Welt. Luxus-Accessoires, Uhren- und Schreibgeräteteile runden die Produktpalette ab.
Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg war und ist bei alledem ein menschlicher und fürsorglicher Umgang mit „dem größten Firmenkapital“, wie es Kathrin und Bernd Stephan nennen: „Nur mit zufriedenen und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich mit ihrem Arbeitgeber und den Produkten identifizieren, lassen sich die Spitzenleistungen erzielen, die heute die überaus anspruchsvollen und qualitätsbewussten Kunden weltweit verlangen.“
Zu dieser großen Wertschätzung passt auch, Der dass das bereits erwähnte Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro, welches mit der Auszeichnung „Unternehmer des Jahres“ verbunden ist, für eine firmeninterne Ausschreibung zur Verfügung gestellt wurde, bei der letztlich zehn ausgewählte Mitarbeiter/innen, die selbst Vereinsarbeit leisten, jeweils 500 Euro für soziale Zwecke bzw. Projekte ihres Vereins erhielten.
Die an Bernd und Kathrin Stephan gerichteten Fragen nach den Herausforderungen der Zukunft, ihren Visionen und Zielen werden zuallererst mit einem klaren Bekenntnis zum Standort beantwortet: „Wir möchten gerne die Idar-Obersteiner Traditionen bewahren und pflegen, wobei die überlieferten Handwerkskünste heutzutage zwingend mit den computergestützten Hightech-Fertigungsverfahren kombiniert werden müssen. Ohne diese Kombination wäre eine qualitativ perfekte und auch wirtschaftlich effiziente Produktion nicht möglich. Es ist zudem wichtig, dass gemeinsame Anstrengungen zur Stärkung des Standortes
unternommen werden und das Image unserer großartigen Branche aufpoliert wird. Da unser Unternehmen eine Vielzahl hervorragend ausgebildeter Fachleute beschäftigt, steht deren Aus- und Weiterbildung ebenso wie die Gewinnung geeigneter Nachwuchskräfte auf unserer Prioritätenliste ganz weit oben. Große Bedeutung haben für uns auch die Erschließung neuer Märkte und die Sicherung unserer Konkurrenzfähigkeit in den von uns bereits bearbeiteten Märkten. Um diese Ziele zu erreichen, sind Messeteilnahmen auf den bedeutendsten Branchenmessen wie zum Beispiel in Tucson/Arizona und Hongkong für uns unverzichtbar.“
Fernab aller geschäftlichen Herausforderungen genießen Kathrin und Bernd Stephan das Familienleben mit ihren drei Kindern im Alter von 14, 18 und 20 Jahren, was ihnen den so wichtigen Ausgleich zum beruflichen Alltag verschafft. Beide engagieren sich zudem ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen der Region.
Heimatkalender beglückwünscht Kathrin und Bernd Stephan zur Auszeichnung als „Unternehmer des Jahres“.
Quelle: Verf. Jörg Lindemann, in „Heimatkalender 2026″, Hrsg Kreisverwaltung Birkenfeld, Schneewiesenstraße 25, 55765 Birkenfeld, Seiten 303-305












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