Bikergottesdienst lockt 350 Besucher an

Mittwoch, 08. Juni 2022, Nahe-Zeitung, Seite 19

Bikergottesdienst lockt 350 Besucher an

Von Gerhard Müller

Mit dem Motorrad zum Gottesdienst: Das hat an Pfingsten Tradition in Frauenberg. Die Daalbach Biker haben zum inzwischen 16. Mal die Freiluftveranstaltung am Sportplatz auf die Beine gestellt. Insgesamt 350 Besucher sind am Montag der Einladung gefolgt. Foto: Gerhard Müller

Neustart nach Corona zeigt: Veranstaltung am Frauenberger Sportplatz erfreut sich ungebrochener Beliebtheit

Frauenberg. „Ein Freund, ein guter Freund“: So lautete das Motto der 16. Ausgabe des traditionellen Bikergottesdiensts, den die Daalbach Biker nach zweijähriger Corona-Zwangspause an Pfingstmontag am Sportplatz des FC Lauretta Frauenberg in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Reichenbach und dem Gospelchor Oberkirchen auf die Beine gestellt haben. Rund 350 Besucher, von denen mehr als 250 mit ihren Motorrädern angereist waren, ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen. Die Daalbach Biker sind ein lockerer Stammtisch, der sich alle 14 Tage donnerstags ab 19.30 Uhr in der Schleiferstube im Idar-Obersteiner Stadtteil Tiefenstein trifft, um Motorradtouren zu planen, „Benzingespräche“ zu führen und den Bikergottesdienst vorzubereiten. Die Hauptorganisatoren der wichtigsten Veranstaltung der Daalbach Biker sind Benno und Gertrud Nürnberg.

Die Besucher des Gottesdiensts wurden auch diesmal wieder – wie es guter Brauch ist – bei ihrer Ankunft mit selbst gebackenen Nussecken empfangen. Als kleines Zusatzpräsent gab es zudem Ansteckpins, die bereits zum Gottesdienst 2020 gefertigt worden waren. Benno Nürnberg hieß die Gäste mit einem herzlichen „Harleyluja“ willkommen und zeigte sich erfreut darüber, nach der zweijährigen Pandemiepause so viele Biker wiederzusehen.

Die Nummernschilder belegten, dass aus ganz Rheinland-Pfalz Biker nach Frauenberg angereist waren. Auch aus dem Saarland kamen etliche Motorradfahrer. „Road Captain“ Nürnberg dankte den vielen Spendern, die eine Spende in Höhe von 600 Euro an die Notfallseelsorge des Kirchenkreises Obere Nahe möglich gemacht hatten.

Auch für die verunglückten Biker wird jedes Jahr ein kleiner Betrag zurückgelegt. Ein ganz besonderer Dank ging an die Adresse seiner Ehefrau Gertrud, die als „Red Rose“ in erster Linie dafür verantwortlich ist, dass der Bikergottesdienst überhaupt durchgeführt werden kann. Den Verunglückten wurde gedacht, indem die Biker kurz die Motoren ihrer Maschinen aufheulen ließen, um danach eine Minute in Stille zu gedenken. Pfarrer Lothar Hübner ging in seiner Predigt explizit auf das Motto „Ein Freund, ein guter Freund“ ein und erinnerte an die deutsche Tonfilmoperette „Die Drei von der Tankstelle“ aus dem Jahr 1930 in der Willy Fritsch, Heinz Rühmann, Oskar Karlweis und Lilian Harvey die Hauptrollen spielten.

Die alte Platte ließ Hübner abspielen und wiederholte der Refrain: „Ein Freund, ein guter Freund das ist das Beste, was es gibt auf der Welt.“ Der Pfarrer stellte heraus, dass die Zahl der Vernünftigen immer mehr abnehme und die, die sich als Besserwisser und Angeber aufspielten, entlarvt werden müssten. Dem Gospelchor Oberkirchen unter der Leitung von Manfred Schmitt, der auch selbst komponierte Lieder in den Gottesdienst hineinfließen ließ, gelang es, mit dem von ihm vorgetragenen Liedern die Veranstaltung im Freien nochmals deutlich aufzuwerten. Das Gesangsensemble konnte viele Zuhörer zum rhythmischen Mitklatschen animieren. Auch das in dem Song „Damit aus Fremden Freunde werden“ enthaltene Angebot beherzigten viele Gottesdienstbesucher und schlossen neue Kontakte.

Nicht nur die Soloauftritte der einzelnen Sänger, sondern auch die Chorleistung insgesamt wurde mit starkem Beifall honoriert. Mit einer Fürbitte und dem Friedensgruß beendeten Benno und Gertrud Nürnberg und Bettina und Lothar Hübner den Gottesdienst.

Nach einer kurzen Pause beteiligten sich dann viele Biker unter der Führung von Benno Nürnberg an einer rund 35 Kilometer langen Ausfahrt, die auf einer Route über Kronweiler, Reichenbach, Heimbach, Fohren-Linden, Ruschberg, Reichenbach und wieder zurück nach Frauenberg führte. Für den kulinarischen Teil der Veranstaltung war der FC Lauretta zuständig, der mit den aufgestellten Tischen und Bänken so manchen Gast nach dem Gottesdienst zum Verweilen einlud.