Nahebrücke bleibt fünf Wochen gesperrt

Freitag, 30. September 2022, Nahe-Zeitung, Seite 20

Nahebrücke bleibt fünf Wochen gesperrt

Von Axel Munsteiner

Seit 1966 spannt sich zwischen Frauenberg und Sonnenberg eine 36 Meter lange Brücke über die Nahe. Weil diese inzwischen erhebliche Schäden aufweist, muss sie saniert werden. Die zunächst bereits in den Sommerferien geplanten Arbeiten beginnen nun Mitte Oktober. Foto: Axel Munsteiner

Sanierung des Bauwerks zwischen Frauenberg und Frauenberg startet mit Beginn der Herbstferien – K 12-Vollsperrung nötig

Frauenberg/Sonnenberg. An der Nahebrücke zwischen Frauenberg und Sonnenberg laufen vom 17. Oktober bis voraussichtlich zum 19. November umfangreiche, insgesamt circa 400 000 Euro teure Instandsetzungsarbeiten. Deshalb ist in dieser Zeit auch die Vollsperrung der Kreisstraße (K) 12 zwischen den beiden Orten in den Verbandsgemeinden Baumholder und Birkenfeld erforderlich.

Diesen neuen Termin für die Umsetzung des Sanierungsprojekts hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Bad Kreuznach mitgeteilt. Dessen Start hat sich um knapp drei Monate verzögert. Ursprünglich hätte die 1966 errichtete und inzwischen an vielen Stellen in schlechtem Zustand befindliche Nahebrücke schon in den Sommerferien auf Vordermann gebracht werden sollen.

Der LBM hatte zunächst bereits für den 25. Juli den Beginn der Instandsetzung angekündigt. Wenige Tage vor diesem Datum informierte die Verkehrsbehörde dann aber darüber, dass die Arbeiten doch nicht losgehen können und wegen „fehlender Baukapazitäten“ auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen.

Vor dem nun zum Beginn der Herbstferien geplanten Baustart an der Nahebrücke erläutert Thomas Neumann, Leiter der Fachgruppe III (Konstruktiver Ingenieurbau) beim LBM, auf NZ-Anfrage, warum es dafür zu einer zwölf Wochen längeren Wartezeit gekommen ist. Der Auftrag sei zwar an ein Fachunternehmen für Brückenbau und Brückeninstandsetzung vergeben worden, „wegen der Vielzahl der in diesem Bereich auszuführenden speziellen Bauleistungen sind diese Fachunternehmen für Brückenbau jedoch auf mehrere andere Spezialfirmen, zum Beispiel Fräs- und Asphaltbaubetriebe angewiesen, die sie als Nachunternehmer einsetzen“, erläutert Neumann.

Um im Fall der Nahebrücke-Sanierung die zu erwartenden Beeinträchtigungen für die Verkehrsteilnehmer und insbesondere den Transport der Schulkinder zu minimieren, habe der LBM deshalb als Ausführungszeitraum die Sommerferien ins Auge gefasst, wofür sich die ausführende Baufirma auch vorbereitet habe. „Allerdings zeigte sich bald, dass die von der Brückenbachfachfirma eingeplanten Nachunternehmer gerade in den Sommerferien eine Vielzahl von Verpflichtungen eingegangen waren, die sie terminlich nicht alle in den Sommerferien erledigen konnten. So war definitiv keines der angefragten Asphaltunternehmen in der Lage gewesen, nach der Instandsetzung der Brückenoberseite wieder neuen Asphalt einzubauen“, schildert der LBM-Fachgruppenleiter das Problem.

Schlimmstes Szenario verhindert

Neumann betont deshalb: „Wenn die Baufirma also einfach mit den Bauarbeiten angefangen hätte, hätte die Brücke unter Vollsperrung anschließend noch wochenlang auf ihre Asphaltschicht warten müssen, bevor sie wieder für den Verkehr hätte freigegeben werden können. Das wäre für alle Beteiligten, insbesondere die Verkehrsteilnehmer, das schlimmste Szenario gewesen. Um dies zu vermeiden, hatte die Baufirma angeboten, die komplette Brückeninstandsetzung in die Herbstferien zu verschieben, damit der Zeitraum der Vollsperrung minimiert werden kann.“

Diese ist nun – wie eingangs erwähnt – vom 17. Oktober bis zum 19. November angesetzt. In dieser Zeit müssen Autofahrer einen größeren Umweg in Kauf nehmen, wenn sie von Frauenberg nach Sonnenberg oder umgekehrt fahren wollen. Von Frauenberg kommend, ist die Umleitung über die Landesstraße (L) 176 nach Reichenbach, von dort weiter über die L 172 in Richtung Nohen, dann rechts abzweigend auf die L 173 nach Kronweiler und von dort auf die K 14 nach Sonnenberg ausgeschildert. „Die zuständigen Busunternehmen planen Ersatzrouten. Hierdurch kann es zu längeren Fahrzeiten kommen“, informiert der LBM, der die Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die anstehenden Beeinträchtigungen bittet. Neben den Anliegern aus den beiden Orten sind vor allem die Mitarbeiter der auf der Frauenberger Nahe-Seite angesiedelten Firma Edelsteinmanufaktur Herbert Stephan KG von der Vollsperrung der Brücke betroffen.

56 Jahre haben Spuren hinterlassen

Bei dem inzwischen 56 Jahre alten Bauwerk mit einer Gesamtlänge von 36 Metern handelt es sich nach Information von LBM-Dienststellenchef Thomas Wagner um eine zweifeldrige Betonplattenbalkenbrücke. An ihr hat der Zahn der Zeit inzwischen arg genagt. „Die Brücke weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Abplatzungen mit freiliegender, stark korrodierter Bewehrung an den Widerlagerwänden und der Unterseite des Brückenüberbaues auf. Außerdem ist das Geländer verrostet und nicht mehr verkehrssicher. Ebenso sind die Bauwerksabdichtung, der Fahrbahnbelag, die Fahrbahnübergangskonstruktion und die Entwässerungseinrichtungen schadhaft“, sagt Thomas Wagner.

Im Zuge der fünfwöchigen Sanierungsarbeiten sind daher die Erneuerung der Brückenabdichtung und des Fahrbahnbelages, die Herstellung eines neuen Bordsteins an den Brückenkappen, die Erneuerung der Fahrbahnübergangskonstruktion, die Instandsetzung der vorhandenen Betonschäden an den Widerlagerwänden sowie der Unterseite des Brückenüberbaues und die Erneuerung des Geländers vorgesehen. Der Kreis als Bauträger trage die auf 400 000 Euro angesetzten Kosten für das Sanierungsprojekt, erhalte dafür aber eine 75-Prozent-Förderung vom Land, so Wagner.

Arbeiten an Stützwand

In Sonnenberg werden bereits am 4. Oktober Bagger anrücken, weil im Kreuzungsbereich von K 14 und K 12 in der Ortsmitte am Straßenrand der K 12 eine Stützwand saniert werden soll. Diese Instandsetzungsarbeiten laufen nach Auskunft des LBM voraussichtlich bis zum 12. November. Im Baustellenbereich wird es eine halbseitige Sperrung geben, der Verkehr wird also durch eine Ampel geregelt. ax

Frauenberger feiern nach zwei Jahren wieder

Dienstag, 06. September 2022, Nahe-Zeitung, Seite 18

Frauenberger feiern nach zwei Jahren wieder

Von Gerhard Müller

Die Frauenberger Straußjugend mit Dennis Kielburger, Pascal Schwarz und Maximilian Selzer hat den Strauß in diesem Jahr ausgerufen. Foto: Gerhard Müller

Lauretta Kirb: Kochteam gibt 200 gefüllte Klöße aus dem Kessel aus

Frauenberg. Zwei Tage lang haben die Frauenberger mit vielen Gästen aus den Nachbardörfern nach der zweijährigen Corona-Zwangspause wieder ihre Lauretta Kirb gefeiert. Mit dem Fassanstich eröffneten sie ihre Kirmes.

Ausrichter des Festes war erneut die Interessengemeinschaft (IG) Kirmes, welcher alle Vereine und Gruppierungen angehören. Wie es in Frauenberg gute Tradition ist, wird der Kirmesstrauß am ersten Samstag am Giebel des Gemeindehauses von der Straußjugend angebracht. Als dies nach einigen Anlaufschwierigkeiten schließlich gelungen war, konnte die Cocktailbar mit selbst gefertigten Cocktails in Betrieb genommen werden. In erster Linie war es die Straußjugend, die sich am Mitternachtsgrillen beteiligte.

Nahetalmusikanten spielen auf

Der Sonntag begann mit einem Frühschoppen, zu dem die Nahetalmusikanten nach einer 35-monatigen Corona-Unterbrechung ihren ersten öffentlichen Auftritt zelebrierten. Zur Mittagszeit konnte das „Klöße Team Lauretta Kirb“, wie auf den Schürzen der Köche zu lesen war, 200 Klöße servieren. In drei bereitstehenden Kessel wurden die Klöße einzeln eingelassen und im heißen Wasser zum Garen gebracht. „Mit der Zubereitung von 200 gefüllten Klößen ist die Grenze der Machbarkeit erreicht. Mehr geht einfach nicht“, erzählte Andreas Selzer, der auch dem Kochteam angehört. Denn für die Zubereitung von Fensel, der speziellen Frauenberger Klosteigfüllung, der Zubereitung der Soße und des Teigs ist die Truppe den gesamten Samstag beschäftigt. Locker hätten die Kloßköche auch 250 Klöße an den Mann oder an die Frau bringen können.

Straußrede in Mundart

Nicht viel Zeit verging, bis die Straußjugend ihre Kirmesrede vortrug. Dennis Kielburger, Pascal Schwarz und Maximilian Selzer waren auserkoren, den Strauß auszurufen. Die drei glossierten in Reimform und Frauenberger Mundart die Geschehnisse der vergangenen drei Jahre und hatten auch den Glasfaserausbau im Visier: „Von Finnland delegiert zur Iris no Spanien in die Sonn; war klar, die Planung kannst trete in die Tonn!“ Aber auch zum lange nicht benutzbaren Radweg hatten die drei eine Meinung: „Da einzig Rad‘ mit dem ma uff den Radweg konnt‘ fahre, war e Radlader … und selbst das war net dat wahre.“

Letztlich geriet noch die Winnenberger Quetschekirb in ihren Fokus: „Mister und Miss Quetsch komme amtierend aus dem Kreisweg in Frauebersch; Alle anere Teilnehmer waren einfach zu zwersch“. Danach erfreuten sich die Festbesucher an selbst gebackenem Kuchen und Kaffee, während die Kleinen ihre Freude an der aufgebauten Hüpfburg und an einer Reihe speziell ausgedachter Kinderspiele hatten.