Frauenberger Waldwege besser unterhalten

Freitag, 13. Dezember 2024, Nahe-Zeitung, Seite 20

Frauenberger Waldwege besser unterhalten

Gemeinderat beschäftigt sich mit Forst und Starkregenvorsorge

Von Gerhard Müller

Unser Foto zeigt den schlecht gepflegten Waldweg Moosberg, der bald wieder auf den neusten Stand gebracht werden soll. Foto: Gerhard Müller

Frauenberg. Zur letzten Sitzung des Gemeinderats im alten Jahr konnte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Thom neben dem kompletten Rat auch Christoph Wagner als Vertreter der Landesforsten begrüßen. Einstimmig sprach sich der Rat dafür aus, sich dem zu beantragenden Hochwasser- und Starkregenkonzept anzuschließen.

Dabei geht es im Wesentlichen darum, dass sich Experten vor Ort genau umschauen, auch Einwohner befragen, um Gefahrenbereiche zu erkunden, die die Ortslage in Zukunft bedrohen könnten. Abschließend wird erwartet, dass im Abschlussbericht konkretisiert wird, wie sich der Ort mit geeigneten Maßnahmen vor den Unbillen der Natur schützen könnte. Das Konzept wird zu 90 Prozent bezuschusst.

Danach folgte der interessante Vortrag von Landesforsten-Vertreter Wagner, der unter anderem für die Privatwaldbetreuung im Forstamt Birkenfeld, über Wegeinstandsetzung, Wegepflege und Wegeunterhaltung von forstlichen Wegen auf lange Sicht zuständig ist. Er erläuterte ausführlich in Wort und Bild, wie heute forstliche Wege unter Beachtung von Umweltschutzbedingungen repariert und unterhalten werden können, und dabei in der Pflege wesentliche Einsparungen zu erzielen sind.

Konkret zeigte er an einem schlecht gepflegten Forstweg am Moosberg auf, wie dieser Weg auf den neuesten Stand gebracht und jährlich gepflegt werden könnte. So könne der gute Zustand des Weges dann auf Jahre hinaus erhalten bleiben. Diese Maßnahmen würden zu 50 Prozent vom Land bezuschusst.

Da dieser Weg nur zu einem geringen Teil der Gemeinde gehört, der größere Teil aber dem Land Rheinland-Pfalz, eröffnete er das Angebot, dass die Ortsgemeinde ihren Teil an Rheinland-Pfalz verkauft und danach der gesamte Weg bis zur Gemarkung der Ortsgemeinde Reichenbach instandgesetzt wird. An den Kosten würde die Gemeinde anteilig beteiligt werden, aber zukünftig für die Pflege wesentliche Einsparungen erzielen.

Aus terminlichen Gründen, um auch in den Genuss des Zuschusses zu gelangen, sollte so schnell wie möglich dieser Antrag abgegeben werden. Nach Ermittlung der tatsächlichen Kosten des Angebots würde die Gemeinde die weiteren Maßnahmen entscheiden können. Der Gemeinderat befürwortete einstimmig die Antragstellung.

Wie Wege technisch zeitgemäß gepflegt werden können, wird die Firma Junker am Samstag, 14. Dezember, um 10 Uhr am Sportplatz Niederhambach für Interessierte der Gemeinden vorführen. Thom berichtete abschließend, dass es gelungen ist, mit einer Firma einen Wartungsvertrag für die Heizung im Dorfgemeinschaftshaus abzuschließen. Die nächste Gemeinderatssitzung ist für Montag,  10. Februar, um 18.30 Uhr geplant und der Rechnungsprüfungsausschuss trifft sich am 24. März, 18 Uhr, zur Sitzung im Dorfgemeinschaftshaus. Am Ende der Sitzung bedankte sich Thom bei dem Gemeinderat, den Vereinen und bei den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die eine dörfliche Gemeinschaft nicht existieren könne.

 

Erstmals wird ein Ehepaar ausgezeichnet

Samstag, 07. Dezember 2024, Nahe-Zeitung, Seite 17

Erstmals wird ein Ehepaar ausgezeichnet

Von Stefan Conradt

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Wirtschaftstag der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück: Kathrin und Bernd Stephan sind die Unternehmer des Jahres

Idar-Oberstein. Es ist schöne Tradition, dass die Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück bei ihrem Wirtschaftstag kurz vor Weihnachten den Unternehmer respektive die Unternehmerin des Jahres (bislang waren das nur Männer …) ehrt. Dabei gab es gestern bei der 30. Ausgabe in der Messe Idar-Oberstein ein Novum: Erstmals wurde mit Kathrin und Bernd Stephan ein Ehepaar ausgezeichnet.

Die Herbert Stephan KG in Frauenberg ist Weltmarktführer bei Gemmen, geschnittenen und gravierten Lagenedelsteinen, nicht nur, aber oft aus Achat. Diesen Weg hatte der Firmengründer schon 1932 eingeschlagen, damals noch in Idar-Oberstein. 1957 zog das Unternehmen nach Frauenberg um. Der Markt lag damals vor allem in den USA, wo sogenannte Schulringe gefragt waren. Diese Tradition ist mittlerweile stark zurückgegangen, die Stephan KG hat sich neue Segmente im Luxusgüterbereich erschlossen.

Das Unternehmen zählt derzeit rund 250 Beschäftigte, darunter rund ein Dutzend Azubis. „Wir haben sämtliche Berufe im Haus, die bei der Edelsteinbearbeitung gefragt sind“, sagt Kathrin Stephan. Besonders stolz sind sie und ihr Mann, der 2002 ins Unternehmen einstieg, auf ihre Azubis, die in den vergangenen Jahren viele Preise gewonnen haben – etwa beim Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis. Auch in diesem Jahr war ein Team um Bernd Stephan in diesem weltweit wichtigsten Edelsteinwettbewerb erfolgreich.

Den von der Idar-Obersteiner Designerin Tanja Falkenhayner geschaffenen Preis überreichten Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und Stefan Langenfeld, Vorsitzender der Regionalinitiative, an die Gewinner. Die beiden Unternehmer, beide selbst ehrenamtlich in Vereinen tätig, wollen das Preisgeld, immerhin 5000 Euro, spenden. Dafür wird jetzt ein Wettbewerb in der Firma ausgeschrieben: Zehn Mitarbeiter können dann je 500 Euro für ein soziales oder ein Vereinsprojekt nutzen.

Im Anschluss diskutierten unter der Leitung des Berliner Journalisten Christoph Lanz heimische Firmenchefs über die Unternehmenskultur im „Milden Westen“, wie die Initiative ihren Wirkungskreis zwischen Mainz und Birkenfeld umschreibt. Langenfeld hatte zu Beginn die mehr als 200 Unternehmer, Verwaltungsspitzen und Freunde der Regionalinitiative in der Messe begrüßt, darunter mit Werner Fuchs auch den Gründervater des Wirtschaftstags. Oberbürgermeister Frank Frühauf, Landrat Miroslaw Kowalski und Daniela Schmitt sprachen Grußworte. Die Ministerin sprach von einer „wunderbaren Tradition“ und dankte allen, „denen regionale Entwicklung am Herzen liegt“. In einer von Konflikten geprägten Zeit sei der Dialog wichtiger denn je.

Den Festvortrag hielt Wolfgang Grupp, meinungsfreudiger Ex-Patriach der Trigema-Gruppe, der wie schon bei seinem letzten Besuch in Idar-Oberstein vor zehn Jahren standesgemäß mit dem Hubschrauber einflog. Dafür war extra eine Fläche direkt vor der Messe freigehalten worden. Sein Thema: „Deutschland – noch ein Standort mit Zukunft!“ – mit Ausrufezeichen, wie Ministerin Schmitt mit einem Aufatmen unterstrich.

Unternehmer des Jahres 2024 sind Kathrin und Bernd Stephan. Links Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, rechts Stefan Langenfeld, Vorsitzender der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück. Fotos: Michael Greber

Wolfgang Grupp, meinungsfreudiger Ex-Patriach der Trigema-Gruppe, landete wie schon bei seinem letzten Besuch in Idar-Oberstein vor zehn Jahren standesgemäß mit dem Hubschrauber.

Der Glühweintreff am Feuerwehr-Gerätehaus – ein großer Erfolg

Der Glühweintreff am Feuerwehr-Gerätehaus am 1. Advent war wieder ein großer Erfolg

Schon von Weitem lud der schön beleuchtete Weihnachtsbaum, der im Laufe des Abends von Kindern geschmückt wurde,  ein, sich zu den zahlreich erschienenen munteren Gästen zu gesellen. Sie hatten sich an Stehtischen gruppiert oder auf Bänken Platz genommen und trotzten, einen ausgesprochen leckeren Glühwein oder ein kaltes Getränk in der Hand, den kühlen Temperaturen. Kleine Amaretto-Kirsch-Köstlichkeiten erfreuten zusätzlich zwischendurch manchen Gaumen. Zur Stärkung gab es neben der angekündigten Auswahl an Herzhaftem auch sehr leckere Crèpes, die liebevoll von zwei jungen weiblichen Chèfs zubereitet wurden.

Ein ganz großes Lob und Dankeschön an die Organisatoren und Helfer, ohne die, wie auch im Vorjahr, so ein toller Abend nicht hätte stattfinden können! (Rita Eckert)

 

Der Weihnachtsbaum wird geschmückt (Foto Stephan Bühl)

Die Glühwein- und Amaretto Abteilung (Foto Rita Eckert)

Die Truppe die für das leibliche Wohl zuständig war (Foto Rita Eckert)

Biker mit Herz

Biker mit Herz

Die Daalbach-Biker haben eine Spende von 800 Euro an die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Hunsrück/Glan in Niederwörresbach überreicht. Bei Kuchen, den die Jugendhilfegruppen für die Biker gebacken haben, bekamen die Gäste einen Einblick in die vielfältige Arbeit der Gruppen. Bei einer Kaffeerunde gab es angeregte Gespräche mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Betreuern. Mit der Spende können wie schon in den vergangenen Jahren Wunschprojekte umgesetzt werden. Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Daalbach-Bikergottesdienst geben – wie immer an Pfingstmontag ab 11 Uhr am Sportplatz Lauretta Frauenberg in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Westrich-Nahe und dem Sportverein Lauretta. Die Jugendgruppen sind dazu eingeladen. Eine weitere Spende geht an einen Motorradfahrer mit seiner kleinen Familie, die bei der letzten Überschwemmung alles Hab und Gut verloren hat. red

(Foto Gertrud Nürnberg)

Kaiserallee soll vom Ginster befreit werden

Mittwoch, 06. November 2024, Nahe-Zeitung, Seite 21

Von Gerhard Müller

Frauenberger Gemeinderat tagte – Es bleibt bei den geplanten Steuerhebesätzen – Kleidercontainer nicht mehr nutzbar

Frauenberg. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Thom konnte alle Ratsmitglieder zur jüngsten Sitzung im Gemeindehaus begrüßen. Der erste Tagesordnungspunkt „Umrüstung auf LED“ wurde zügig abgearbeitet, da dieses Thema bereits mehrfach im Rat besprochen worden war. Der Beschluss war einstimmig. Lediglich die Frage, ob an kritischen Orten in der Gemeinde stärkere Leuchten eingebaut werden können, blieb offen.

Das folgende Thema über die Hebesätze für die Realsteuer wurde dagegen kontrovers diskutiert. Bereits im Jahr 2014 hatte das Bundesverfassungsgericht die Grundsteuer in ihrer jetzigen Form kritisiert. Die Einheitswerte seien Jahrzehnte nach ihrer Erhebung nicht mehr realitätsgerecht. Die gesamten Einnahmen aus der Grundsteuer fließen an die Kommune.

Dabei wird grundsätzlich unterschieden zwischen der Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke) und B – die bezieht sich auf Grundstücke, die baulich genutzt werden. Für die Gemeinde ist die Grundsteuer eine sichere Einnahmequelle. Da Immobilien tendenziell über die Jahre an Wert gewinnen, bleiben die Einnahmen einigermaßen konstant. Deshalb ist die Grundsteuer wichtig für die Planung des Haushalts. Über die Höhe des Hebesatzes und damit über die tatsächliche Höhe der Steuerbelastung entscheiden die Kommunen eigenverantwortlich.

Grundsteuer B bleibt bei 465

Da ab 2025 die Grundlage für die Steuererhebung nicht mehr gegeben ist, ist die Gemeinde gefordert, eine Entscheidung zu fällen, da sie ansonsten keine Steuern mehr erheben kann. Bei einer Stimme Enthaltung wurde beschlossen, es bei den bisher geplanten Hebesätzen zu lassen, das heißt 345 Prozent auf Grundsteuer A, 465 Prozent Grundsteuer B, für die Gewerbesteuer 380 Prozent.

Nachdem die Firma Schönweiler den Vertrag zum 31. März 2025 gekündigt hat, ist die Gemeinde auf der Suche nach einem Vertragspartner, der sich um die Pflege der Grünflächen und den Winterdienst kümmert. Der Zustand der Kaiserallee ist kein guter. Das zugehörige Areal ist von hohem Ginster überwuchert, der unbedingt niedergehalten werden müsste. Am Rand der Fläche steht eine offene Hütte, deren Funktion noch zu klären ist.

Aus innerbetrieblichen Gründen ist – bisher einmalig – der Abfuhrtermin der Biocontainer ausgefallen. Da die Anwohner dieses Versäumnis erst spät gemeldet hatten, stapelte sich der Müll auf dem Container. In Zukunft sollte der Bürgermeister unverzüglich über einen solchen Zustand informiert werden. An der Hochwasserschranke sollten Reflektoren angebracht werden, damit die Schranke auch bei Dunkelheit gut zu erkennen ist.

Hochwasserschutzkonzept kommt

Der Rat stimmt zu, ein Konzept zum Hochwasserschutz erstellen zu lassen, an dem bereits mehrere Gemeinden der VG teilnehmen. Die Kosten werden bis zu 90 Prozent bezuschusst. Ob die darin vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz umgesetzt werden, ist dann der Entscheidung des Rates vorbehalten. Die Kleidercontainer können ab sofort nicht mehr benutzt werden, da die zuständige Firma insolvent ist. Die Container wurden deshalb versiegelt. Die Kreissparkasse spendet auf Antrag des Bürgermeisters eine Ruhebank für den Friedhof.

Für die Restaurierung eines hölzernen Ortsschildes wurden 350 Euro verausgabt. Die Jugendfeuerwehr und deren Förderverein erhielten eine Zuwendung von jeweils 100 Euro, der Kauf eines künstlichen Weihnachtsbaumes, der auf der Frauenburg aufgestellt werden soll, kostete 99 Euro. Letztendlich gewährte der Rat dem Förderverein der Feuerwehr für den Kauf von vier Stehtischen einen Zuschuss von 320 Euro.

Als Termine nannte Bürgermeister Thom den 8. November, 18 Uhr, wenn der Martinsumzug stattfindet. Am 17. November findet um 9.30 Uhr die Feier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof Frauenberg statt und am selben Tag ab 14 Uhr die Seniorenfeier für die Sonnenberg-Winnenberger und Frauenberger im Dorfgemeinschaftshaus in Sonnenberg. Die nächste Gemeinderatssitzung ist am Montag, 9. Dezember, um 18.30 Uhr.

Unser Foto zeigt die Kaiserallee, die in die Lauretta-Traumschleife integriert ist und sich in keinem guten Zustand befindet. Sie soll vom Ginster befreit werden. Foto: Gerhard Müller

 

Auflösung der IG Frauenberger Kinderkirb und Spende an die Jugendfeuerwehr

Auflösung der IG Frauenberger Kinderkirb und Spende an die Jugendfeuerwehr

In einer letzten Mitgliederversammlung der IG Frauenberger Kinderkirb Mitte September, wurde die Auflösung der Interessengemeinschaft beschlossen. Mit einer offiziellen Scheckübergabe wurde das verbleibende Vereinsvermögen in Höhe von rund 950 € Euro an die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr gespendet.

„Es freut mich, dass wir mit dieser Spende den Kindern unseres Dorfes weiterhin etwas Gutes tun können“, sagte Vorstandsvorsitzende Christin Risch. „Die Jugendfeuerwehr leistet wertvolle Arbeit in der Ausbildung und Förderung der jungen Generation. Es ist gut zu wissen, dass der letzte Beitrag der IG auch hier zum Wohle und zur Förderung der Kinder eingesetzt wird.“

Ein besonderer Dank gilt den ehemaligen Mitgliedern der IG Frauenberger Kinderkirb, die über viele Jahre hinweg auf unterschiedlichste Art und Weise zum Gelingen von zahlreichen Kinderfesten und Veranstaltungen beigetragen haben. Ihr Engagement hat das Gemeinschaftsleben im Dorf bereichert und wird unvergessen bleiben.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die Teil unseres Vereins waren, und wünschen der Jugendfeuerwehr viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit.

Heimatgeschichte muss neu geschrieben werden

Dienstag, 10. September 2024, Nahe-Zeitung, Seite 15

Von Gerhard Müller

Die Maria-Magdalena-Kirche in Niederbrombach ist wie die evangelische Kirche in Birkenfeld nicht 981 oder gar 700 erstmals urkundlich erwähnt, da die sogenannte Egbert-Urkunde von 981 als Fälschung entlarvt wurde. (Foto Reiner Drumm)

 

Auszug aus der gefälschten Egbert-Urkunde, die erst 1215 unter Theoderich II entstand. Repro: Müller

Wichtigste Urkunde zur Frühzeit des Birkenfelder Landes als Fälschung entlarvt – Oberbrombacher gibt Uni Heidelberg Tipp

Birkenfeld/Niederbrombach. In aufwendigen Recherchen ist es dem Heimatforscher Freimut Heiderich aus Oberbrombach gelungen, die Egbert-Urkunde aus dem Jahr 891 endgültig als Fälschung zu überführen. Sie ist im Mittelrheinischen Urkundenbuch von 1860, abgedruckt in lateinischer Sprache, zu finden.

In seinen Recherchen bezog sich Heiderich auf die Forschungen von Franz-Josef Heyen, dem ehemaligen Chef des Koblenzer Archivs, der die Urkunde schon 1971 als Fälschung bezeichnet hatte. Auch der „Guru“ der Heimatgeschichte an der Oberen Nahe, Johannes Mötsch, hatte 1989 in seinem Beitrag zu den Birkenfelder Burgmannen in den „Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde“ darauf hingewiesen, dass es sich bei der Urkunde des Erzbischofs Egbert um eine Fälschung handelt.

Freimut Heiderich hatte sich aufgrund dieser Zweifel in Heidelberg auf die Suche begeben. Die Urkunde war schnell gefunden, aber kaum lesbar. Da war die Rede von Maximin und nicht von Kloster St. Paulin, was zu dem Inhalt der angeblichen Urkunde schon mal nicht passte. Erst die besser lesbare Zeugenliste am Schluss gab Aufschluss darüber, dass der Inhalt nichts mit der Egbert-Urkunde zu tun haben kann.

Es handelt sich vielmehr um eine Urkunde von 959, nach der Bovo mit Ehefrau dem Kloster Maximin einen Hof geschenkt hat. Mittlerweile hat auch die Universitätsbibliothek Heidelberg die Urkunde als Fälschung bestätigt – auf Seite 323 war der falsche Regest eingetragen. In einem an Heiderich gerichteten Brief bestätigt die Universität, dass den damaligen Autoren ein Fehler unterlaufen sei. Die Urkunde mit dem falschen Inhalt hätte nie in der Universitätsbibliothek Heidelberg unter dem Jahr 981 geführt werden dürfen. Sie ist eine Fälschung und stammt aus dem Jahr 1215. Alle hatten sich auf die uralten Urkundenforscher Wattenbach und Perlach verlassen, 150 Jahre lang war niemandem der falsche Inhalt aufgefallen. Dank des Hinweises von Freimut Heiderich wurde der Inhalt in Heidelberg umgehend berichtigt. Thorsten Huthwelker von der Abteilung Historische Sammlungen Uni Heidelberg bedankte sich ausdrücklich beim Oberbrombacher und versprach, sich in Zukunft noch intensiver dem Urkundenbestand zu widmen.

Urkunde galt als Fundament der regionalen Geschichtsschreibung

Denn die Urkunde von 981 ist nicht irgendeine Urkunde. Sie gilt als Fundament der regionalen Geschichtsschreibung. Sie galt bis vor Kurzem als wichtigste Urkunde zur Frühgeschichte des Birkenfelder Landes und spielte auch im engeren Trierer Raum eine beachtliche Rolle. Viele bedeutende regionale Geschichtsforscher wie Heinrich Baldes in seinem 655 Seiten umfassenden Buch „Geschichtliche Heimatkunde der Birkenfelder Landschaft“ oder Hugo Klar in seinen zahlreichen Aufsätzen zum Birkenfelder Land hatten keine Zweifel an der Echtheit.

Die Autoren der unterschiedlichsten Ortschroniken haben alle von Baldes oder Klar abgeschrieben und sind somit auch der Fälschung aufgesessen. Generationen von Geschichtsschreibern des Birkenfelder Landes haben sich auf eine Urkunde des Trierer Erzbischofs Egbert von 981 berufen und den mittelalterlichen „Großbännen von Birkenfeld und Brombach“ damit eine urkundliche Erwähnung bis zurück in die fränkische Zeit beigemessen. Egbert war von 975 bis 993 Erzbischof in Trier. Aber die Urkunde verweist weiter zurück in die Zeit eines gewissen Herzogs Liutwin, der vor 700 die „Kirchen von Birkenfeld und Brombach“ angeblich besessen und dann an das Stift St. Paulin „vor Trier“ verschenkt haben soll. Die erstmalige urkundliche Benennung der beiden Kirchen war damit nicht um 700, auch nicht 981, sondern erst im „Transsumpt“ Theoderichs II. von 1215.

Die neuere Geschichtswissenschaft ist kritischer geworden im Hinblick auf das mittelalterliche Urkundenwesen. Insbesondere die Urkunden des frühen Mittelalters bis hin zum 12. und 13. Jahrhundert werden zunehmend unter die Lupe genommen. Die Suche nach Fälschungen hat erstaunliche Ergebnisse zutage gebracht. Die Wissenschaft hatte allzu sehr auf das mittelalterliche Urkundenwesen vertraut, in gutem Glauben auf deren wahrheitsgetreue Inhalte gesetzt. Das war ein Fehler.

Was besagt die sogenannte Egbert-Urkunde? Sie behauptet, dass Herzog Liutwin die Kirchen von Birkenfeld und (Nieder) Brombach dem Stift St. Paulin geschenkt habe – eine Kirchenschenkung also. Da Liutwin um 700 gelebt haben soll, wären die beiden Kirchen sehr früh erwähnt gewesen, was auch so in den jeweiligen Chroniken aufgegriffen ist. Birkenfeld und Niederbrombach waren stolz darauf, schon so früh urkundlich erwähnt zu sein. Liutwin, angeblich 722 verstorben, wird als Bischof von Reims und Trier und als Gründer der Abteil Mettlach gewallfahrt und als Strahlkraft verehrt. In der Trierer Geschichtsschreibung wird er als klar fassbar beschrieben. Doch die Beweise fehlen. Das Bistum Trier beruft sich als Quelle nur auf Legenden und machte den Heiligen quasi unantastbar.

Fälschungen waren im Mittelalter an der Tagesordnung

Mit der Fälschung der Urkunde wird auch die Realität von Bischof Liutwin infrage gestellt. Das Urkundenwesen des Mittelalters hatte seine Eigenarten, die heute nicht mehr begreiflich sind. Fälschungen waren das gewöhnliche Mittel, um Ansprüche durchzusetzen und Besitzstände festzuschreiben. Sie waren fast schon an der Tagesordnung. In den Fälscherwerkstätten geistlicher Institutionen, vor allem der Klöster, und auch bei weltlichen Herrschern wurden Falschurkunden professionell in Serie produziert. Würden alle Fälschungen als solche erkannt, müssten wesentliche Teile der Geschichte neu geschrieben werden. So war auch Erzbischof Egbert von Trier (950–993) darauf bedacht, die unter seinen Vorgängern geschädigten und ihrer Güter beraubten Klöster wieder möglichst aufzurichten und für den Verlust zu entschädigen.

Dies war in erster Linie der Grund, dass solche Fälschungen überhaupt entstanden. Theoderich II. von Wied, auch Dietrich von Wied genannt (1170–1242) war von 1212 bis zu seinem Lebensende Erzbischhof und Kurfürst von Trier. Unter ihm wurden im Jahr 1220 die Arbeiten am Verzeichnis „Liber annalium iurium“ beendet, das einen Überblick über die Besitzrechte und Einkünfte der Trierer Kirche beschrieb. Die Egbert-Urkunde von 981 ist ein Konglomerat von Fälschungen. Die „Ersatzgüter“ sind nach Heyen alle späterer Herkunft, als in der Falschurkunde von 981 angegeben.

Was die „Verlustliste“ betrifft, die angeblich dem Stift entzogenen Besitzungen, gibt es zu den Kirchen von Brombach und Birkenfeld keinerlei Zeugnisse, dass diese schon um 700 gegründet und an das Stift verschenkt wurden. Die Fälschung hatte 1215 stattgefunden und wurde als Nachahmung einer Egbert-Urkunde nach 981 zurückversetzt. Da bei den beschriebenen Überlieferungsmängeln Theoderich II. als Aussteller und Urheber von 1215, ebenso auch Arnold II. 1257 in der Geschichtsschreibung nicht erkannt worden waren, waren über Generationen Fehlinterpretationen die Folge.

Die gesamte Recherche Heiderichs ist in den Mitteilungen 2024 des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld nachzulesen.

222 gefüllte Klöße wurden serviert

Mittwoch, 04. September 2024, Nahe-Zeitung, Seite 20

222 gefüllte Klöße wurden serviert

Von Gerhard Müller

Zwei Tage Lauretta Kirb mit vielen Angeboten und großem Zuspruch des Publikums

 

Frauenberg. Wie schon im Vorjahr eröffnete Achim Bechtel, der Erste Beigeordnete der Ortsgemeinde, mit einigen gezielten Schlägen auf den Zapfhahn eines Bierfasses offiziell die zweitägige Lauretta Kirb. Gleich danach setzte die Straußjugend die gute Tradition fort und brachte den Kirmesstrauß am ersten Festtag am Giebel des Gemeindehauses an. Ab 19 Uhr sorgte DJ Peter für gute Stimmung auf dem Festplatz.

Die angenehmen Temperaturen waren mit ausschlaggebend, dass die selbst gemachten und frischen Cocktails an der extra errichteten Cocktailbar sehr begehrt waren. Den Festsonntag setzte die IG Lauretta Kirb als Veranstalter mit zwei Traditionen fort. Die Nahetalmusikanten spielten zum Frühschoppen auf. Und zudem wurden zum gemeinsamen Mittagessen gefüllte Klöße angeboten.

Auch am zweiten Festtag begünstigten die sommerlichen Temperaturen einen starken Besucheransturm. Mit dem Einsatz der Nahetalmusikanten, die zum Frühschoppen für beste Stimmung sorgten, füllten sich nicht nur die beiden Parkplätze, auch das Festzelt war schnell besetzt. Mehr als 300 Gäste suchten im Zelt oder unter den riesigen Bäumen Schatten. Zwei Tage Vorbereitung bedurfte es, bis die Zutaten für das Fensel geschibbelt waren. Der spezielle Frauenberger Klosteigfüllung wurde erst am Festsonntag in den Kloßteig gefüllt und die selbst kreierten Soße zubereitet.

In riesigen Töpfen brachten die vielen freiwilligen Helfenden die exakt 222 gefüllten Klöße zum Kochen, um sie dann mit einem Schälchen Apfelmus zu servieren. Mit dem Verkauf der 220 Klöße stellten die Köche erneut einen neuen Rekord auf. „Das ist nun absolut die Grenze, mehr geht einfach nicht“ verkündete ein Mitglied des Klöße-Teams Lauretta Kirb stolz.

Mit Ausrufen des Kirmesstraußes folgte ein weiterer Höhepunkt der Kirmes. Aus der großen Schar von mehr als 20 Jugendlichen und jungen Männern verlasen Nico Franz und Christopher Schinkel den Kirmesstrauß. Die beiden glossierten in Reim und Frauenberger Mundart die Geschehnisse des vergangenen Jahres und erhielten viel Applaus. Danach erfreuten sich die Gäste mit selbst gebackenem Kuchen und Kaffee, während die Kleinen ihre Freude an der aufgebauten Hüpfburg und an einer Reihe von speziell ausgedachten Kinderspielen hatten. Mit einer gut bestückten Tombola, für die an beiden Tage Lose gab, ging der offizielle Teil der Kirmes zu Ende. Viele Festbesucher verbrachten noch einige Stunde im Festzelt, um die Kirb ausklingen zu lassen.

Unter ihrem Strauß versammelte sich die Straußjugend zum Foto. Nico Franz und Christopher Schinkel trugen den Kirmesstrauß vor. Foto: Gerhard Müller

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