Informativer Abend der Frauenhilfe

Die Ortsgruppe Frauenberg der Ev. Frauen i.R. lud am Donnerstag, 14. November zu einem informativen Vortrag mit Fahrlehrer Hermann Weyand ein. Herr Weyand informierte anschaulich und an verschiedenen Beispielen über neue Regelungen im Straßenverkehr. Sehr interessant war auch der notwendige Umtausch von alten Führerscheinen. Bei den Seniorinnen und Senioren kam auch der gesundheitliche Aspekt zur Sprache. Natürlich war auch der Bußgeldkatalog ein Thema. 21 Gäste sorgten mit ihrer regen Teilnahme für einen gelungenen Abend.

 

Neu Grillhütte am Feuerwehrhaus im Zuge der Halloween Party eingeweiht.

Pünktlich zur Halloween Party die gemeinsam vom Förderverein und der Feuerwehr Jungend organisiert wurde konnte auch die neu gebaute Grillhütte zum Einsatz kommen. Am und im gruseligen geschmückten Gerätehaus hatten sich schon zeitig viele Gäste eingefunden. die zusammen mit den Jugendlichen einen tollen Abend verbrachten. Als Gast konnten wir noch Tobias Schwarz von der Volksbank Raiffeisenbank e.G. begrüßen die den Bau der Grillhütte mit der Crowdfunding Initiative finanziell unterstützten.

Fotos Stephan Bühl

Kaiserallee soll vom Ginster befreit werden

Mittwoch, 06. November 2024, Nahe-Zeitung, Seite 21

Von Gerhard Müller

Frauenberger Gemeinderat tagte – Es bleibt bei den geplanten Steuerhebesätzen – Kleidercontainer nicht mehr nutzbar

Frauenberg. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Thom konnte alle Ratsmitglieder zur jüngsten Sitzung im Gemeindehaus begrüßen. Der erste Tagesordnungspunkt „Umrüstung auf LED“ wurde zügig abgearbeitet, da dieses Thema bereits mehrfach im Rat besprochen worden war. Der Beschluss war einstimmig. Lediglich die Frage, ob an kritischen Orten in der Gemeinde stärkere Leuchten eingebaut werden können, blieb offen.

Das folgende Thema über die Hebesätze für die Realsteuer wurde dagegen kontrovers diskutiert. Bereits im Jahr 2014 hatte das Bundesverfassungsgericht die Grundsteuer in ihrer jetzigen Form kritisiert. Die Einheitswerte seien Jahrzehnte nach ihrer Erhebung nicht mehr realitätsgerecht. Die gesamten Einnahmen aus der Grundsteuer fließen an die Kommune.

Dabei wird grundsätzlich unterschieden zwischen der Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke) und B – die bezieht sich auf Grundstücke, die baulich genutzt werden. Für die Gemeinde ist die Grundsteuer eine sichere Einnahmequelle. Da Immobilien tendenziell über die Jahre an Wert gewinnen, bleiben die Einnahmen einigermaßen konstant. Deshalb ist die Grundsteuer wichtig für die Planung des Haushalts. Über die Höhe des Hebesatzes und damit über die tatsächliche Höhe der Steuerbelastung entscheiden die Kommunen eigenverantwortlich.

Grundsteuer B bleibt bei 465

Da ab 2025 die Grundlage für die Steuererhebung nicht mehr gegeben ist, ist die Gemeinde gefordert, eine Entscheidung zu fällen, da sie ansonsten keine Steuern mehr erheben kann. Bei einer Stimme Enthaltung wurde beschlossen, es bei den bisher geplanten Hebesätzen zu lassen, das heißt 345 Prozent auf Grundsteuer A, 465 Prozent Grundsteuer B, für die Gewerbesteuer 380 Prozent.

Nachdem die Firma Schönweiler den Vertrag zum 31. März 2025 gekündigt hat, ist die Gemeinde auf der Suche nach einem Vertragspartner, der sich um die Pflege der Grünflächen und den Winterdienst kümmert. Der Zustand der Kaiserallee ist kein guter. Das zugehörige Areal ist von hohem Ginster überwuchert, der unbedingt niedergehalten werden müsste. Am Rand der Fläche steht eine offene Hütte, deren Funktion noch zu klären ist.

Aus innerbetrieblichen Gründen ist – bisher einmalig – der Abfuhrtermin der Biocontainer ausgefallen. Da die Anwohner dieses Versäumnis erst spät gemeldet hatten, stapelte sich der Müll auf dem Container. In Zukunft sollte der Bürgermeister unverzüglich über einen solchen Zustand informiert werden. An der Hochwasserschranke sollten Reflektoren angebracht werden, damit die Schranke auch bei Dunkelheit gut zu erkennen ist.

Hochwasserschutzkonzept kommt

Der Rat stimmt zu, ein Konzept zum Hochwasserschutz erstellen zu lassen, an dem bereits mehrere Gemeinden der VG teilnehmen. Die Kosten werden bis zu 90 Prozent bezuschusst. Ob die darin vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz umgesetzt werden, ist dann der Entscheidung des Rates vorbehalten. Die Kleidercontainer können ab sofort nicht mehr benutzt werden, da die zuständige Firma insolvent ist. Die Container wurden deshalb versiegelt. Die Kreissparkasse spendet auf Antrag des Bürgermeisters eine Ruhebank für den Friedhof.

Für die Restaurierung eines hölzernen Ortsschildes wurden 350 Euro verausgabt. Die Jugendfeuerwehr und deren Förderverein erhielten eine Zuwendung von jeweils 100 Euro, der Kauf eines künstlichen Weihnachtsbaumes, der auf der Frauenburg aufgestellt werden soll, kostete 99 Euro. Letztendlich gewährte der Rat dem Förderverein der Feuerwehr für den Kauf von vier Stehtischen einen Zuschuss von 320 Euro.

Als Termine nannte Bürgermeister Thom den 8. November, 18 Uhr, wenn der Martinsumzug stattfindet. Am 17. November findet um 9.30 Uhr die Feier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof Frauenberg statt und am selben Tag ab 14 Uhr die Seniorenfeier für die Sonnenberg-Winnenberger und Frauenberger im Dorfgemeinschaftshaus in Sonnenberg. Die nächste Gemeinderatssitzung ist am Montag, 9. Dezember, um 18.30 Uhr.

Unser Foto zeigt die Kaiserallee, die in die Lauretta-Traumschleife integriert ist und sich in keinem guten Zustand befindet. Sie soll vom Ginster befreit werden. Foto: Gerhard Müller

 

Auflösung der IG Frauenberger Kinderkirb und Spende an die Jugendfeuerwehr

Auflösung der IG Frauenberger Kinderkirb und Spende an die Jugendfeuerwehr

In einer letzten Mitgliederversammlung der IG Frauenberger Kinderkirb Mitte September, wurde die Auflösung der Interessengemeinschaft beschlossen. Mit einer offiziellen Scheckübergabe wurde das verbleibende Vereinsvermögen in Höhe von rund 950 € Euro an die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr gespendet.

„Es freut mich, dass wir mit dieser Spende den Kindern unseres Dorfes weiterhin etwas Gutes tun können“, sagte Vorstandsvorsitzende Christin Risch. „Die Jugendfeuerwehr leistet wertvolle Arbeit in der Ausbildung und Förderung der jungen Generation. Es ist gut zu wissen, dass der letzte Beitrag der IG auch hier zum Wohle und zur Förderung der Kinder eingesetzt wird.“

Ein besonderer Dank gilt den ehemaligen Mitgliedern der IG Frauenberger Kinderkirb, die über viele Jahre hinweg auf unterschiedlichste Art und Weise zum Gelingen von zahlreichen Kinderfesten und Veranstaltungen beigetragen haben. Ihr Engagement hat das Gemeinschaftsleben im Dorf bereichert und wird unvergessen bleiben.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die Teil unseres Vereins waren, und wünschen der Jugendfeuerwehr viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit.

Das Feste Haus am Ellerbach

Rekonstruktionsversuch Schütz, Peter, 2024

In diesem Aufsatz „Das Feste Haus am Ellerbach“ widmen sich Joachim Bechtel und Peter Schütz der bislang wenig erforschten Geschichte der Ruine unterhalb der Frauenburg. Durch die Analyse der Mauerreste und der historischen Bedeutung des ehemaligen Bruchsteinhauses wird ein neues Licht auf die Region geworfen, deren Geschichte älter ist als die der Frauenburg selbst. Entdecken Sie die faszinierenden Hintergründe und Fakten zu diesem archäologischen Schatz in folgendem PDF-Dokument:
Das Feste Haus am Ellerbach (6,5 MB)

Beitragsbild: Peter Schütz

Evangelische Frauen im Rheinland

Ortsgruppe Frauenberg

Die „Frauenhilfe Frauenberg“ wurde 1909 gegründet und besteht z.Zt aus 25 zahlenden Mitgliedern.

Die Ortsgruppe Frauenberg wird von einem „Vorstandsteam“ geleitet. Dem Vorstand gehören an:

Thea Blügel, Sybille Heidrich, Hilde Lauer, Christel Röhrig

Frau Elke Wild führt unsere Kasse.

Zu unseren Gruppenstunden treffen wir uns in der Regel am 1. Donnerstag im Monat von Oktober bis Mai.

Es werden Gottesdienste vorbereitet und gestaltet wie z.B. der Frauengottesdienst am 1. Advent oder der Weltgebetstag der Frauen. Dazu gibt es Vorbereitungstreffen und Informationsabende.

Zu unseren Gruppenstunden werden auch Dozenten von außerhalb eingeladen um über interessante Themen zu berichten. Wir hatten Mitarbeiter*innen des Ambulanten Hospizdienstes zu Gast und vom DRK, Herr Frohn von der Polizeidirektion Trier informierte uns über Internetkriminalität, Schockanrufe und ein sicheres Zuhause und noch viele mehr.

Vor Ostern und vor Weihnachten treffen wir uns zu unseren traditionellen Kaffeenachmittagen. Bei festlich gedeckten Tischen und dekoriertem Saal gibt es selbstgebackenen Kuchen und Kaffee, einige Frauen tragen Gedichte oder Geschichten vor und wir feiern zusammen einen geselligen Nachmittag.

Begleitet werden diese Nachmittage auch von den Pfarrerinnen und Pfarrer der Kirchengemeinde.

Unsere letzte Fahrt der Frauenhilfe führte uns 2023 auf die BUGA nach Mannheim.

Zum Abschluss vor der Sommerpause machen wir eine kleine Wanderung mit anschließendem Essen und gemütlichen Beisammensein.

Wir freuen uns über Zuwachs auch von jüngeren Frauen.

Ansprechpartner: Sybille Heidrich, Telefon: 06787-8848

Unsere kommenden Termine:

Achtung Änderung!

Das Jahresfest der Frauenhilfen findet am Dienstag, 24. September um 14.30 Uhr im Gemeindehaus „Miteinander“ in Weierbach statt. (Ursprünglich 17. September)

Am Dienstag, 15. Oktober um 10 Uhr vormittags beginnt das Vorbereitungstreffen für den diesjährigen Adventsgottesdienst der Frauen, ebenfalls im Gemeindehaus „Miteinander“.

Unsere erste Gruppenstunde halten wir am Donnerstag, 17. Oktober. Die Uhrzeit ist noch offen und wird rechtzeitig bekanntgegeben. Herr Weyand wird, als ehemaliger Fahrlehrer, unser altes Wissen im Straßenverkehr auffrischen und neue Regeln erklären.

Heimatgeschichte muss neu geschrieben werden

Dienstag, 10. September 2024, Nahe-Zeitung, Seite 15

Von Gerhard Müller

Die Maria-Magdalena-Kirche in Niederbrombach ist wie die evangelische Kirche in Birkenfeld nicht 981 oder gar 700 erstmals urkundlich erwähnt, da die sogenannte Egbert-Urkunde von 981 als Fälschung entlarvt wurde. (Foto Reiner Drumm)

 

Auszug aus der gefälschten Egbert-Urkunde, die erst 1215 unter Theoderich II entstand. Repro: Müller

Wichtigste Urkunde zur Frühzeit des Birkenfelder Landes als Fälschung entlarvt – Oberbrombacher gibt Uni Heidelberg Tipp

Birkenfeld/Niederbrombach. In aufwendigen Recherchen ist es dem Heimatforscher Freimut Heiderich aus Oberbrombach gelungen, die Egbert-Urkunde aus dem Jahr 891 endgültig als Fälschung zu überführen. Sie ist im Mittelrheinischen Urkundenbuch von 1860, abgedruckt in lateinischer Sprache, zu finden.

In seinen Recherchen bezog sich Heiderich auf die Forschungen von Franz-Josef Heyen, dem ehemaligen Chef des Koblenzer Archivs, der die Urkunde schon 1971 als Fälschung bezeichnet hatte. Auch der „Guru“ der Heimatgeschichte an der Oberen Nahe, Johannes Mötsch, hatte 1989 in seinem Beitrag zu den Birkenfelder Burgmannen in den „Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde“ darauf hingewiesen, dass es sich bei der Urkunde des Erzbischofs Egbert um eine Fälschung handelt.

Freimut Heiderich hatte sich aufgrund dieser Zweifel in Heidelberg auf die Suche begeben. Die Urkunde war schnell gefunden, aber kaum lesbar. Da war die Rede von Maximin und nicht von Kloster St. Paulin, was zu dem Inhalt der angeblichen Urkunde schon mal nicht passte. Erst die besser lesbare Zeugenliste am Schluss gab Aufschluss darüber, dass der Inhalt nichts mit der Egbert-Urkunde zu tun haben kann.

Es handelt sich vielmehr um eine Urkunde von 959, nach der Bovo mit Ehefrau dem Kloster Maximin einen Hof geschenkt hat. Mittlerweile hat auch die Universitätsbibliothek Heidelberg die Urkunde als Fälschung bestätigt – auf Seite 323 war der falsche Regest eingetragen. In einem an Heiderich gerichteten Brief bestätigt die Universität, dass den damaligen Autoren ein Fehler unterlaufen sei. Die Urkunde mit dem falschen Inhalt hätte nie in der Universitätsbibliothek Heidelberg unter dem Jahr 981 geführt werden dürfen. Sie ist eine Fälschung und stammt aus dem Jahr 1215. Alle hatten sich auf die uralten Urkundenforscher Wattenbach und Perlach verlassen, 150 Jahre lang war niemandem der falsche Inhalt aufgefallen. Dank des Hinweises von Freimut Heiderich wurde der Inhalt in Heidelberg umgehend berichtigt. Thorsten Huthwelker von der Abteilung Historische Sammlungen Uni Heidelberg bedankte sich ausdrücklich beim Oberbrombacher und versprach, sich in Zukunft noch intensiver dem Urkundenbestand zu widmen.

Urkunde galt als Fundament der regionalen Geschichtsschreibung

Denn die Urkunde von 981 ist nicht irgendeine Urkunde. Sie gilt als Fundament der regionalen Geschichtsschreibung. Sie galt bis vor Kurzem als wichtigste Urkunde zur Frühgeschichte des Birkenfelder Landes und spielte auch im engeren Trierer Raum eine beachtliche Rolle. Viele bedeutende regionale Geschichtsforscher wie Heinrich Baldes in seinem 655 Seiten umfassenden Buch „Geschichtliche Heimatkunde der Birkenfelder Landschaft“ oder Hugo Klar in seinen zahlreichen Aufsätzen zum Birkenfelder Land hatten keine Zweifel an der Echtheit.

Die Autoren der unterschiedlichsten Ortschroniken haben alle von Baldes oder Klar abgeschrieben und sind somit auch der Fälschung aufgesessen. Generationen von Geschichtsschreibern des Birkenfelder Landes haben sich auf eine Urkunde des Trierer Erzbischofs Egbert von 981 berufen und den mittelalterlichen „Großbännen von Birkenfeld und Brombach“ damit eine urkundliche Erwähnung bis zurück in die fränkische Zeit beigemessen. Egbert war von 975 bis 993 Erzbischof in Trier. Aber die Urkunde verweist weiter zurück in die Zeit eines gewissen Herzogs Liutwin, der vor 700 die „Kirchen von Birkenfeld und Brombach“ angeblich besessen und dann an das Stift St. Paulin „vor Trier“ verschenkt haben soll. Die erstmalige urkundliche Benennung der beiden Kirchen war damit nicht um 700, auch nicht 981, sondern erst im „Transsumpt“ Theoderichs II. von 1215.

Die neuere Geschichtswissenschaft ist kritischer geworden im Hinblick auf das mittelalterliche Urkundenwesen. Insbesondere die Urkunden des frühen Mittelalters bis hin zum 12. und 13. Jahrhundert werden zunehmend unter die Lupe genommen. Die Suche nach Fälschungen hat erstaunliche Ergebnisse zutage gebracht. Die Wissenschaft hatte allzu sehr auf das mittelalterliche Urkundenwesen vertraut, in gutem Glauben auf deren wahrheitsgetreue Inhalte gesetzt. Das war ein Fehler.

Was besagt die sogenannte Egbert-Urkunde? Sie behauptet, dass Herzog Liutwin die Kirchen von Birkenfeld und (Nieder) Brombach dem Stift St. Paulin geschenkt habe – eine Kirchenschenkung also. Da Liutwin um 700 gelebt haben soll, wären die beiden Kirchen sehr früh erwähnt gewesen, was auch so in den jeweiligen Chroniken aufgegriffen ist. Birkenfeld und Niederbrombach waren stolz darauf, schon so früh urkundlich erwähnt zu sein. Liutwin, angeblich 722 verstorben, wird als Bischof von Reims und Trier und als Gründer der Abteil Mettlach gewallfahrt und als Strahlkraft verehrt. In der Trierer Geschichtsschreibung wird er als klar fassbar beschrieben. Doch die Beweise fehlen. Das Bistum Trier beruft sich als Quelle nur auf Legenden und machte den Heiligen quasi unantastbar.

Fälschungen waren im Mittelalter an der Tagesordnung

Mit der Fälschung der Urkunde wird auch die Realität von Bischof Liutwin infrage gestellt. Das Urkundenwesen des Mittelalters hatte seine Eigenarten, die heute nicht mehr begreiflich sind. Fälschungen waren das gewöhnliche Mittel, um Ansprüche durchzusetzen und Besitzstände festzuschreiben. Sie waren fast schon an der Tagesordnung. In den Fälscherwerkstätten geistlicher Institutionen, vor allem der Klöster, und auch bei weltlichen Herrschern wurden Falschurkunden professionell in Serie produziert. Würden alle Fälschungen als solche erkannt, müssten wesentliche Teile der Geschichte neu geschrieben werden. So war auch Erzbischof Egbert von Trier (950–993) darauf bedacht, die unter seinen Vorgängern geschädigten und ihrer Güter beraubten Klöster wieder möglichst aufzurichten und für den Verlust zu entschädigen.

Dies war in erster Linie der Grund, dass solche Fälschungen überhaupt entstanden. Theoderich II. von Wied, auch Dietrich von Wied genannt (1170–1242) war von 1212 bis zu seinem Lebensende Erzbischhof und Kurfürst von Trier. Unter ihm wurden im Jahr 1220 die Arbeiten am Verzeichnis „Liber annalium iurium“ beendet, das einen Überblick über die Besitzrechte und Einkünfte der Trierer Kirche beschrieb. Die Egbert-Urkunde von 981 ist ein Konglomerat von Fälschungen. Die „Ersatzgüter“ sind nach Heyen alle späterer Herkunft, als in der Falschurkunde von 981 angegeben.

Was die „Verlustliste“ betrifft, die angeblich dem Stift entzogenen Besitzungen, gibt es zu den Kirchen von Brombach und Birkenfeld keinerlei Zeugnisse, dass diese schon um 700 gegründet und an das Stift verschenkt wurden. Die Fälschung hatte 1215 stattgefunden und wurde als Nachahmung einer Egbert-Urkunde nach 981 zurückversetzt. Da bei den beschriebenen Überlieferungsmängeln Theoderich II. als Aussteller und Urheber von 1215, ebenso auch Arnold II. 1257 in der Geschichtsschreibung nicht erkannt worden waren, waren über Generationen Fehlinterpretationen die Folge.

Die gesamte Recherche Heiderichs ist in den Mitteilungen 2024 des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld nachzulesen.

1 2 3 25