„Premiumdeponie“

Samstag, 12. Juni 2021, Nahe-Zeitung, Seite 19

„Premiumdeponie“

Über diese Wohnzimmermöbel mitten im Wald staunten zwei Wanderer kürzlich nicht schlecht. Foto: privat

 

Die Woche im Rückspiegel

… notiert von der Wäschfrau

Was haben Wohnzimmermöbel auf einer Waldlichtung zu suchen? Das fragen sich zwei Wanderer.

Ein Sessel steht im Wald

Dieser Tage erwanderten Manfred Bombeiter und Gerhard Kopelsky bei herrlichem Wetter die Traumschleife Gräfin Loretta. Sie waren sehr angetan von der anspruchsvollen Wegführung und den traumhaften Ausblicken. Doch von einen Anblick waren sie ganz und gar nicht begeistert. Nach etwa 5,2 Kilometern am Ende von Frauenberg trauten beide ihren Augen nicht: Da war eine wilde Müllablagerung – bestehend aus Wohnzimmermöbeln wie Sessel, Sofa und Schrank, teilweise noch gut erhalten. „Welcher Zeitgeist entsorgt an einem solchen Premiumwanderweg seinen Sperrmüll?“, fragten sich die beiden. „Hat dieser noch nichts von der kostenlosen Sperrmüllentsorgung des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Birkenfeld gelesen oder gehört? Oder wird mit diesem Mobiliar etwa ein komfortabler Rastplatz im Wohnzimmerstil für müde Wanderer zur Erlangung weiterer Zertifizierungspunkte eingerichtet? Ist dies das zukünftige Wandern in Premiumqualität?“ Wer den Fall aufklären kann, darf sich natürlich melden. Vielleicht finden sich ja auch die Besitzer der „verlorenen“ Möbel.

Schilder weisen auf Sperrung des Nahe-Radweges hin

Idar-Oberstein/Frauenberg. Der Wasserzweckverband Kreis Birkenfeld hat großformatige Hinweisschilder auf die mehrmonatige Sperrung des Naheradwegs zwischen dem Idar-Obersteiner Stadtteil Hammerstein und Frauenberg an vielen neuralgischen Stellen aufgehängt. Darauf werden Radfahrer gebeten, die Bahn zu nutzen und die betreffende Strecke so zu umgehen. Eine Umleitung ist nicht beschildert. Die Bauarbeiten haben am Montag begonnen, dabei wird von Hammerstein aus eine neue Wasserleitung verlegt, die von Idar-Oberstein nach Baumholder führt. Die alte Leitung ist marode, gleichzeitig wird auch der Durchmesser erhöht. Hintergrund ist, dass die US-Community ab dem kommenden Jahr ihr Trinkwasser aus der Steinbachtalsperre beziehen soll. Der Radweg, der im Nahetal direkt auf der Leitungstrasse verläuft, muss aus diesem Grund bis voraussichtlich Oktober/November voll gesperrt werden. sc Foto: Reiner Drumm

Im Wald gelandet

Mittwoch, 02. Juni 2021, Nahe-Zeitung, Seite 15

Im Wald gelandet

Ein Jäger konnte das Fahrzeug noch fotografieren. Foto: privat

Polizei sucht Unfallfahrer

Frauenberg. Ein bislang unbekannter Unfallverursacher war in den vergangenen Tagen mit seinem silbernen Mercedes auf der L 176 aus Richtung Frauenberg in Richtung Reichenbach unterwegs. Laut Polizei kam er unmittelbar nach der lang gezogenen Linkskurve direkt hinter Frauenberg aus bislang ungeklärter Ursache nach links von der Fahrbahn ab und fuhr eine Böschung hinunter, wo er heftig gegen einen Baum prallte. Das Fahrzeug kam auf dem Dach zum Liegen. Der Fahrer verließ anschließend ohne sein Auto den Unfallort. Danach ließ er, ohne die Polizei zu informieren, sein Fahrzeug aus dem Waldstück herausziehen und abschleppen. Es entstand Schaden an dem Baum, gegen den er geprallt war. Das Flurstück ist ebenfalls beschädigt.

Ein Jäger hatte am Mittwoch, 26. Mai, um 20 Uhr das Fahrzeug im Waldstück bemerkt. Zu diesem Zeitpunkt war niemand mehr darin. Er fotografierte das Auto. Wer kennt das Fahrzeug, den Verursacher oder kann sachdienliche Hinweise zu dem Unfall geben?. Um Hinweise bittet die Polizei Baumholder unter der Telefonnummer 06783/9910.

Naheradweg wird für viele Monate gesperrt

Freitag, 23. April 2021, Nahe-Zeitung, Seite 13

Naheradweg wird für viele Monate gesperrt

Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt

Ungewöhnlicher Anblick: Ein sogenannter Schreit- oder Spinnenbagger im Steilhang oberhalb der Nahe bei Enzweiler. Mit diesem Spezialfahrzeug, das seit ein paar Tagen im Einsatz ist, verlegt der Wasserzweckverband neue Rohre auf der Strecke Enzweiler–Hammerstein–Frauenberg. Foto: Hosser

Wasserzweckverband erneuert Leitungen zwischen Hammerstein und Frauenberg

Kreis Birkenfeld. Eine weitere immense Investition in die Trinkwasserversorgung im Landkreis Birkenfeld bringt für Radfahrer in dieser und wahrscheinlich auch in der kommenden Rad-Saison eine erhebliche Einschränkung mit sich: Der Naheradweg zwischen Hammerstein und Frauenberg wird voraussichtlich von Mai bis Oktober/ November voll gesperrt. Grund ist der Neubau der Trinkwasserleitung (einer kombinierten Saug- und Druckleitung) vom Hochbehälter Enzweiler bis in die Nähe der Frauenburg. Diese Leitung ist offenbar marode und verläuft in weiten Teilen genau unter dem Asphaltband des Naheradwegs.

Als Dauer der Maßnahme gibt der Wasserzweckverband (WZV) eineinhalb Jahre an. Radfahrer auf dem Naheradweg sollen in dieser Zeit über Forst- und Feldwege nach Oberbrombach umgeleitet werden, wo sie über Sonnenberg wieder den Radweg erreichen. Oder sie müssen auf die stark befahrene L 176 ausweichen.

Es wird keine einfache Baustelle: Laut Wasserzweckverband müssen auf einer Gesamtlänge von sechs Kilometern Rohre verlegt und insgesamt siebenmal Gewässer und auch zwei Straßen in offener Bauweise überwunden werden. Vor allem Steilhänge bis zu einer Neigung von 100 Grad direkt am Naheufer stellen die Baufirma vor extreme Herausforderungen. Dafür ist seit Anfang der Woche eigens ein spezieller Schreitbagger im Einsatz, der mittels hydraulischer Stützfüße auch im steilsten Gelände standsicher arbeiten und Gräben für die Verrohrung ziehen kann. Wegen seines Aussehens und seiner Fähigkeiten werden diese Spezialfahrzeuge auch „Spinnenbagger“ genannt.

Die Gesamtkosten der Maßnahme sind im Wirtschaftsplan des WZV mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung ist eigentlich schon seit Jahren geplant, die Leitung hatte immer wieder Lecks aufgewiesen, musste punktuell repariert werden, weil in Teilbereichen die alten Gussrohre porös sind und dadurch „erhebliche Wasserverluste“ entstanden, wie Werkleiter Horst Kürschner erläutert. Ab der Ortslage Reichenbach wurde vor einigen Jahren ein Leitungsabschnitt bis Baumholder bereits erneuert. „Bedingt durch die anstehende Versorgung der US-amerikanischen Streitkräfte durch die Verbandsgemeinde Baumholder wurde die Erneuerung nun dringlich“, sagt Kürschner: „Das bestehende Leitungsnetz wäre dem stärkeren Wassertransport nicht mehr gewachsen.“

Weil bedingt durch den Truppenübungsplatz Quellgebiete für die Versorgung Baumholders nicht mehr genutzt werden können, wird die Verbandsgemeinde Baumholder bereits seit einigen Jahren aus der Steinbachtalsperre versorgt, bald auch die US-Basis. Die Versorgungsleitung von der Talsperre nach Idar-Oberstein wurde damals bis nach Baumholder verlängert. Das Trinkwasser fließt seitdem von der Talsperre im freien Gefälle bis zur Druckerhöhungsanlage (DEA) Sonnenberg. Von dort wird das Trinkwasser in die Behälter in der VG Baumholder befördert.

Fehler im Abfuhrplan: Altpapier vom 29.03. wird bereits am Samstag, 27.03. abgefahren

Im Vorfeld der sich verschiebenden Abfuhren um die Osterfeiertage ist ein Fehler aufgefallen, welcher die Altpapierabfuhr in Frauenberg betrifft. Diese hätte laut Abfuhrplan am Montag, 29.03.2021 stattfinden sollen.

Aufgrund dem Jahr für Jahr üblichen Vorfahren der Abfälle findet die Altpapierabfuhr jedoch bereits am kommenden Samstag, 27.03.2021 statt.

Ein neuer Blickwinkel

Mittwoch, 17. März 2021, Nahe-Zeitung, Seite 18

Von dieser Seite aus konnte man die Frauenburg bislang nicht betrachten. Jetzt, da der Hang abgeholzt wurde, bietet sich eine neue Perspektive. Foto: Gerhard Müller

Ein neuer Blickwinkel

Frauenberg. Holzfäller haben in den Wintermonaten den mit Nadelwald bewachsenen Hang gegenüber der Frauenburg abgeholzt. Vom steilen Hang mit dem Namen „Auf Theisgraben“ wird nun dem Betrachter eine völlig neue Perspektive auf die von den Grafen von Sponheim vor 1327 erbaute Frauenburg eröffnet. Die meisten Aufnahmen, die die Burgruine zeigen, wurden jeweils vom Moosberg auf der gegenüberliegenden Seite aus aufgenommen. Nun kann man die gesamte Burganlage, die Gräfin Loretta von Sponheim ab 1331 zeitweise als Witwensitz nutzte, aus einem neuen Blickwinkel in Augenschein nehmen. gmü

Müllabfuhr: Abfuhrprobleme in der Ausweilerstraße

Das Abfuhrunternehmen informierte uns, dass die Gelben Säcke heute in der Ausweilerstraße witterungsbedingt nicht abgefahren werden konnten.
Es ist eine Nachfuhr für Freitag, den 19.02.2021 eingeplant.
Die betroffenen Haushalte werden gebeten, die Gelben Säcke bereitgestellt zu lassen.

 

Weitere Informationen und Auskünfte erteilen die Abfallwirtschaftsbetriebe Birkenfeld auf Ihrer Webseite unter https://www.egb-bir.de

In den Adern der Queen fließt Sponheimer Blut

Samstag, 06. Februar 2021, Nahe-Zeitung, Seite 17

Von unserem Mitarbeiter Gerhard Müller

Wer hätte das gedacht? Queen Elisabeth II. ist eine Nachfahrin der Gräfin Loretta von Sponheim, die eine Zeit lang auf der Frauenburg lebte. Foto: dpa

 

Heimatforscher Freimut Heiderich macht überraschende Entdeckung: Königin Elisabeth II. ist eine Nachfahrin von Gräfin Loretta

Frauenberg. Auf den ersten Blick mutet die Vorstellung, dass Queen Elisabeth II. von England etwas mit der Frauenburg zu tun haben könnte, seltsam und fantasiegeladen an. Doch dem anerkannten Oberbrombacher Heimatforscher Dr. Freimut Heiderich ist es gelungen, einen Zusammenhang darzulegen, der bisher nicht geschichtlich erforscht wurde und somit völlig im Verborgenen blieb. Heiderich kann die direkte Blutsverwandtschaft von Loretta, die ungefähr von 1298 bis 1346 lebte, zur heute im Vereinigten Königreich von Großbritannien regierenden Königin nachweisen.

Meist männliche Linie verfolgt

Dass diese Blutsverwandtschaft bisher noch nicht im Geschichtsbuch notiert ist, liegt daran, dass bisher immer nur die männliche Linie, also die der Thronfolger verfolgt und erforscht wurde. Heiderich interessiert sich auch für abseitige Dinge, genealogische Ketten, Verknüpfungen, die bisher wenig bis gar nicht durcherforscht waren. So konnten er in seiner in den 80er-Jahren begonnenen und erst im vergangenen Jahr abgeschlossenen Arbeit Überraschungen herausarbeiten, die kaum einer vermutete: Queen Elisabeth II. ist ein direkte Nachfahrin von der Frauenberger Gräfin Loretta von Spohnheim. Exakt ausgedrückt ist die Gräfin Loretta die 20-fache Urgroßmutter der amtierenden britischen Königin.

Um in die hochinteressante Geschichte einzusteigen, muss man in ferne Zeiten, rund 720 Jahre, zurückblicken. Loretta von Sponheim Starkenburg wurde ungefähr 1298 als Gräfin zu Salm Obersalm geboren und war die berühmt-berüchtigte Gräfin Loretta, die den Erzbischof Balduin von Trier auf der Mosel gekapert und gefangen genommen hatte. Gräfin Loretta lebte als Witwe zumindest zeitweilig auf der Frauenburg, deren Namensgeberin sie auch war. Dass sie nicht die Erbauerin der Burg war, ist mittlerweile geschichtlich erwiesen. Nachdem ihr Ehemann Heinrich II. von Sponheim 1323 und ihr Schwiegervater Johann II. 1324 verstorben waren, führte sie als junge Witwe die Geschicke der Grafschaft in einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit. Der älteste ihrer drei Söhne, Johann III., war mit Mechthild von der Pfalz verheiratet, übernahm nach ihr die Regentschaft der hinteren Grafschaft. Sein einziger Sohn Johann IV. trat seine Nachfolge an, während seine beiden Töchter, Mechthild und Loretta, kaum Erwähnung fanden.

Und genau darin löst sich in einer langen Kette der genealogische Knoten. Die Enkelin der Frauenberger Loretta, ebenfalls mit Namen Loretta, war mit Graf Heinrich III. von Veldenz verheiratet, dem in der Bruderteilung 1387 die obere Grafschaft Veldenz zugeteilt wurde. Die Reihe in der Blutsverwandtschaft führt weiter über Gräfin Anna von Veldenz, (verheiratet mit Palzgraf Stephan), die als Stammmutter der wittelsbachischen Linie Pfalz-Zweibrücken und des bayerischen Königshauses gilt, zur Linie Pfalz-Simmern: von Herzog Friedrich I. von Simmern (1417–1444) über Herzog Johann I. von Simmern (1459–1509), Herzog Johann II. von Simmern (1492–1557) bis hin zum Herzog Friedrich II. von Simmern. Nach dem Tod seines Vaters 1557 übernahm dieser die Regierung und hatte nichts eiliger zu tun, als in Simmern und der Hinteren Grafschaft Sponheim die Reformation zwangsweise durchzusetzen. Aber er regierte in Simmern nicht lange, wurde 1559 pfälzischer Kurfürst als Nachfolger des Kurfürsten Ottheinrich, der nur drei Jahre die „Kur“ genossen hatte und verstorben war, nachdem er sich „zu Tode genährt hatte“ und zum Schluss vier Zentner wog. Herzog Friedrich II. siedelte als Kurfürst von Simmern nach Heidelberg über und überließ vereinbarungsgemäß den pfälzischen Anteil an der Hinteren Grafschaft Sponheim seinem Großvetter, dem Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken (1526–1569). Als Kurfürst von der Pfalz änderte sich für den Simmerner Herzog Friedrich II. die Bezifferung, als Kurfürst war er Friedrich III., auch „der Fromme“ genannt. Von ihm setzt sich die Stammreihe der Kurfürsten mit seinem Sohn Kurfürst Ludwig VI. (1539–1583), über seinen Enkel Friedrich IV. (1574) und dessen Sohn Friedrich V. (1996) fort.

Das Ende der Personalunion

Er soll eine „glänzende Erscheinung“ gewesen sein und war mit der ältesten Tochter von Jakob Stuart I. (1566–1625), dem „King of England, Scotland and Ireland“, verheiratet. Nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg 1620 bei Prag war er zur schmachvollen Flucht nach England zu seinem Schwiegervater genötigt und wurde anschließend zum Spott der Geschichtsschreibung. Vom Kaiser geächtet, verlor er die Kurwürde und starb im Exil 1632. Die jüngste Tochter aus der Ehe Friedrichs V. mit der englischen Prinzessin war Sophie von der Pfalz (1630–1714), das neunte Kind, die „Große Kurfürstin“ genannt. Sie heiratete in das kurfürstliche Haus Hannover ein. Sie war die Ehefrau und spätere Witwe des Kurfürsten Ernst August von Hannover (1698). Sophie verpasste die Thronwürde, da sie zwei Monate vor Queen Anna in Hannover verstarb. Aber ihr Sohn Georg I. Ludwig, Kurfürst von Hannover, (1660–1727) wurde aufgrund des „Act of Settlemant“ von 1701 nach dem Ableben von Queen Anna, der Letzten aus dem Hause Stuart, 1714 als George I. „King of Great Britain“. Er regierte bis 1727. Das Wichtigste für Sophie von der Pfalz, als sie vom Parlament zur Thronfolgerin bestimmt wurde, war nicht nur, dass sie (zur Hälfte) eine Stuart war, sondern vor allem, dass sie aus protestantischem Hause kam. Ohne den religiösen Wandel und die Weitergabe der religiösen Überzeugung auf Söhne und Enkel wäre die Geschichte wahrscheinlich ganz anders verlaufen, wäre der Sohn der Urenkelin Sophie von der Pfalz, der Kurfürst Georg I. Ludwig von Hannover, nicht englischer König geworden mit einer ganzen Reihe von Nachfolgern aus dem Hause Hannover. George II. August (1683–1760) regierte von 1727 bis 1760 als König von Großbritannien, und Kurfürst von Hannover. Sein Enkel, Georg III. (1738–1820), war von 1760 bis 1820 König von Großbritannien und Kurfürst von Hannover, ab 1806 König von Hannover und 1811 als geisteskrank erklärt worden. Ihm folgte Edward, Duke of Kent, König George IV (1762–1830, regierte von 1820 bis 1830. Da er keine berechtigten Nachkommen hatte, wurde sein Bruder Wilhelm IV. (1765–1837) sein Nachfolger und war von 1830 bis 1837 König von Großbritannien. Er ging als großer Reformer in die Geschichte ein. Nach seinem Tod endete die Personalunion zwischen Großbritannien und dem Königreich Hannover, da das Erbrecht Hannovers eine Frau auf dem Thron verbot.

Königin Viktoria profitierte vom Ende der Personalunion. Nur so konnte sie (1819–1901) von 1837 bis zu ihrem Tod als erste Frau den Königsstuhl übernehmen und prägte die Viktorianische Zeit von 1837 bis 1901 ganze 64 Jahre lang als Königin. Ihr Sohn wurde als König Edward VII. (1841–1910) 1901 auf den Thron geführt, und ihr Enkel regierte von 1910 bis 1936 als König George V. (1865–1936). Er nahm 1917 den Namen Windsor an. Sein Sohn, König George VI. (1895–1952), regierte von 1910 bis 1936. Ihm folgte Edward VIII. (1894–1972), der nie gekrönt wurde und bereits am 11. Dezember 1936 wieder abdankte, um die Schauspielerin Wallis Simpson heiraten zu können. Seine Nichte, die heutige Königin Elisabeth II., wurde 1952 gekrönt und regiert mittlerweile bereits seit 68 Jahren.

Die Weichen dazu waren auf dem Hunsrück gestellt worden, und der Zug fuhr schließlich über Heidelberg und Hannover bis nach Great Britain.

 

Stabiles Internet ist gerade jetzt ein Muss

Samstag, 06. Februar 2021, Nahe-Zeitung, Seite 15

Von unserem Redakteur Peter Bleyer

Auch Kathrin Stephan, Mitglied der Geschäftsführung der Herbert Stephan KG in Frauenberg, weiß um die Bedeutung einer stabilen Internetverbindung. Gerade jetzt versuche man, so gut es gehe, über Videokonferenzen Kundenanbindung zu betreiben. Foto: Reiner Drumm

Thema Digitalisierung hat in Corona-Zeiten neuen Schub erhalten

Kreis Birkenfeld. Wie gut ist Ihre Internetverbindung eigentlich? Reicht sie problemlos zum Streamen von Videos, oder wird schon die tägliche E-Mail zur Herausforderung? Und wie oft haben Sie schon über ein Funkloch geflucht, wenn Sie im Kreis Birkenfeld unterwegs waren? Das Thema Digitalisierung hat gerade in der Corona-Zeit, in der Homeoffice einen neuen Stellenwert erreicht hat und das Internet mangels Alternativen für viele zu einem Zufluchtsort wurde, massiv an Bedeutung gewonnen. Doch wie sieht der Status quo im Kreis Birkenfeld aus? Was hat sich in den vergangenen Jahren getan? Wie wichtig ist die Breitbandversorgung für die ländliche Region? Die NZ hat sich umgehört.

Für Jonas Klein, Idar-Obersteiner Regionalgeschäftsführer der IHK Koblenz, steht die Bedeutung einer ausreichenden Internetverbindung außer Frage – gerade im Hinblick auf den wirtschaftlichen Sektor. „Digitalisierung kann dabei helfen, die Abwanderung von Menschen, Kaufkraft und Unternehmen zu verhindern“, sagt er. „Bedingung sind leistungsfähige Datennetze. Die Verfügbarkeit einer leistungsfähigen Breitbandanbindung ist sowohl für Fachkräfte bei der Wahl des Wohnortes als auch für Unternehmen bei der Standortwahl ein wichtiges Entscheidungskriterium. Hier ist weiterhin die Initiative der lokalen Akteure gefordert. Ohne schnelles Internet verlieren Unternehmen und Regionen den Anschluss.“

Kielburger: Waren unterversorgt

Die Bemühungen in Sachen Digitalisierung im Landkreis Birkenfeld seien deutlich erkennbar, lobt Klein, der Anteil der erschlossenen Flächen habe ein ordentliches Niveau erreicht. „Leider sind aber gerade noch einige Gewerbegebiete und Firmenstandorte nach wie vor ohne schnelles Internet. Diese Lücken müssen schnell beseitigt werden.“ Aus seiner Sicht gebe es vier Schwerpunkte, bei denen die Politik handeln könne: den Zugang zu Digitalisierungsvorhaben erleichtern, Verwaltungsverfahren digitalisieren, digitale Basiskompetenzen in allen Bildungsbereichen vermitteln, leistungsfähige, flächendeckende Infrastruktur schaffen.

Die Corona-Pandemie habe – bei allen negativen Effekten für die Wirtschaft – den Vorteil gehabt, dass das Thema Digitalisierung neuen Schub erlangt habe. Viele Betriebe hätten schnell reagiert und entsprechende Maßnahmen angestoßen, sagt Klein. „Gerade im Handel konnten Betriebe durch den Aufbau von Onlineshops den Schaden zumindest begrenzen. Auch im Bereich der digitalen Kommunikation über Videokonferenzen gibt es heute eine viel bessere Akzeptanz als noch vor einem Jahr.“ Die allermeisten Firmen hätten – da wo möglich – bereits im Frühjahr 2020 für große Teile ihrer Belegschaften die Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten geschaffen. Die Rückmeldungen aus den Betrieben dazu sind größtenteils positiv. Es sei aber auch klar, dass im produzierenden Gewerbe Homeoffice keine Option sei.

In diese Sparte fällt auch die 218 Mitarbeiter zählende Edelsteinmanufaktur Herbert Stephan KG in Frauenberg. „Wir sind ein Produktionsbetrieb, und auch im Vertrieb muss schlussendlich die Ware physisch ins Paket, das heißt: Wir haben nur einen Bruchteil an Mitarbeitern, die sinnvoll mobil arbeiten können“, erklärt Katrin Stephan, Mitglied der Geschäftsführung, im NZ-Gespräch. „Wo möglich, haben wir das ausgeweitet, die dafür notwendigen Geräte waren allerdings alle schon vorhanden, weil die Mitarbeiter auch vorher schon das mobile Arbeiten genutzt haben.“

Aufgrund der Reisebeschränkungen versuche man, so gut es geht, über Videokonferenzen zu verkaufen und Kundenbindung zu betreiben. Stabilität und Kapazität der Internetleitung seien deshalb extrem wichtig. „Bei uns ist der Breitbandausbau okay, in Sachen Mobilfunk ist an vielen Stellen im Landkreis Luft nach oben, insbesondere bei Vodafone“, sagt Katrin Stephan. Ein Standortwechsel sei für das Unternehmen allerdings kein Thema.

Der Frauenberger Bürgermeister Patrick Kielburger räumt derweil ein, man habe zeitweise Angst gehabt, das Unternehmen aufgrund unzureichender Internetversorgung langfristig verlieren zu können. Der 30-Jährige ist selbstständiger IT-Fachmann und hat einen guten Einblick in die Materie. „Wir haben in Frauenberg einen langen Leidensweg hinter uns“, berichtet er im Gespräch mit der Nahe-Zeitung. Weil die Gemeinde bei der Betrachtung in Sachen Breitbandausbau in denselben geografischen Bereich wie die Nachbarkommune Sonnenberg-Winnenberg eingeordnet wurde, sei sie bis 2015 als überversorgt eingestuft gewesen. „Dabei waren wir grottenschlecht unterversorgt“, sagt Kielburger, der schon damals in der Kommunalpolitik tätig war. Nach langem Hin und Her und einigen Anträgen habe man das widerlegen können.

Doch bis 2016 war ADSL mit unter 2 Megabit pro Sekunde im Download das Höchste der Gefühle. Einige Frauenberger mussten mit einem 56 k-Modem oder ISDN vorlieb nehmen, ein DSL-Anschluss sei gar nicht erst möglich gewesen. Geschwindigkeiten von weniger als einem Megabit pro Sekunde, in einer Zeit, die von Streamingdiensten bestimmt ist? Eigentlich unvorstellbar. Zwar habe man zwischenzeitlich über das Funknetz bessere Geschwindigkeiten erreichen können, „aber eine wirkliche Alternative war das nicht“, erklärt der Ortschef.

Lage hat sich stark verbessert

Danach ging es allerdings bergauf, Schritt für Schritt habe sich die Situation massiv verbessert. Die Mitte des Dorfes wurde im Laufe von 2016 mit VDSL (bis zu 50 Megabit pro Sekunde) versorgt – „ein Riesenfortschritt“, wie Kielburger sagt. In der Folge waren unterschiedliche Bandbreiten je nach Ortslage möglich. Dann kam das Breitbandausbauprogramm von Inexio, dessen Vollendung noch aussteht. „Die Tiefbaumaßnahmen sind so weit abgeschlossen“, berichtet Kielburger. „Bis es eingeschaltet wird, wird es noch ein Weilchen dauern. Aber wir in Frauenberg sind sehr geduldig.“ Derzeit ist jeder Haushalt in der Gemeinde mit VDSL versorgt – zumindest in der Theorie. Denn praktisch gebe es nach wie vor Bereiche, die über eine Downloadrate von 8 Megabit pro Sekunde nicht hinauskommen.

Für Kielburger ist klar: „Eine gute Internetversorgung ist für ländliche Gebiete überlebenswichtig. Orte, die da nicht mitkommen, werden vom demografischen Wandel am härtesten getroffen.“ Er beobachte, dass das Thema Internet längst nicht nur bei jungen Leuten hoch im Kurs stehe. Gerade durch Corona hätten viele ältere Mitbürger den Zugang zum digitalen Terrain gefunden, seien mit Tablet und Co. vertraut. „Die Turnerfrauen bei uns im Ort haben beispielsweise eine WhatsApp-Gruppe. Man darf einfach den Anschluss nicht verlieren.“

Michael Dietz, Wirtschaftsförderer der Kreisverwaltung Birkenfeld, bestätigt, dass eine gute Breitbandversorgung im Zuge einer weiter voranschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche ein immer wichtiger werdender Standortfaktor ist. Gerade in Corona-Zeiten habe das Thema an Bedeutung gewonnen. „Zum einen dadurch, dass in vielen Haushalten durch die Mehrfachnutzung ,ernsthafter‘ Anwendungen, also jenseits von E-Mail-Verkehr, Lustsurfen und sozialer Medien, ein erhöhter Bedarf an Breitbandleistung entstand“, erklärt er. „Zum anderen hat es uns gezeigt, dass das Thema ,Mobiles Arbeiten‘ in unserer ländlichen Region attraktiv sein kann.“ Zunehmend hätten die Kreisverwaltung Anfragen zum Thema Rückkehr in die Heimat von Menschen erreicht, die festgestellt hätten, wie entnervend mobiles Arbeiten unter Corona-Bedingungen in kleineren Großstadtwohnungen sein könne. „Das befeuert natürlich die Initiative der Kommunen, möglichst rasch vollständig mit Glasfaseranschlüssen versorgt zu sein.“

Michael Dietz berichtet, dass früher recht häufig Klagen bezüglich mangelnder Internetversorgung im Kreis Birkenfeld an die Kreisverwaltung herangetragen worden seien. Diese würden aber im Zuge des aktuellen Ausbauprojekts seltener. Bereits seit 2007 hätten Kommunen im Kreis sehr intensiv die Möglichkeit genutzt, mit den damals zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten und den dadurch ermöglichten technischen Lösungen eine Verbesserung der Breitbandversorgung zu erreichen. „Dabei sprechen wir in diesem Zusammenhang in erster Linie von der Technik, die bis zu den Verteilerkästen über Glasfaserleitungen läuft. Ab den neuen Verteilerkästen mit aktiver Technik wurde dann die Kupferleitung der bisherigen Telefonleitung genutzt. Das hat physikalische Grenzen, die mit dem neuen Glasfaserprojekt mit Glasfaseranschlüssen bis ans Haus überschritten werden.“

Mit dem aktuellen Förderprogramm (NGA – Next Generation Access), dessen Anfänge bis 2018 zurückreichen, würden nun gezielt die sogenannten weißen Flecken, also unterversorgte Bereiche (Bandbreiten von weniger als 30 Megabit pro Sekunde), angegangen. Den Zuschlag hatte das Telekommunikationsunternehmen Inexio erhalten. „Nach Fertigstellung des NGA-Projekts sind rund 7200 Anschlüsse im Kreis Birkenfeld mit Glasfaser erschlossen“, sagt Michael Dietz. Weil es natürlich noch andere Telekommunikationsunternehmen gibt (wie Kabel Deutschland), die ihrerseits den Glasfaserausbau vorantreiben, sei davon auszugehen, dass man mit 7200 Anschlüssen circa ein Drittel des Bedarfs gedeckt habe.

Bis 2025 alles abgedeckt?

Für die Zukunft erhoffe man sich, so der Wirtschaftsförderer des Kreises Birkenfeld, auch vom sogenannten „Graue-Flecken-Programms“ des Bundes profitieren zu können. Zurzeit befänden sich Bund und Land noch in der finalen Abstimmung. Mithilfe dieses Projekts könnten aller Voraussicht nach bis 2025 alle bislang noch nicht mit Glasfaser versorgten Bereiche im Kreis versorgt werden.

„Eng verbunden mit der Hoffnung auf die Glasfaserbreitbandversorgung ist die Verbesserung der Mobilfunkversorgung“, betont Michael Dietz. „Wir werden noch Jahre auf 5G an jeder Milchkanne, an jedem Heuballen auf dem Feld warten. Eine flächendeckende LTE-Abdeckung wäre schon eine große Bereicherung. Das können wir gewiss schaffen, wenn die Mobilfunkanbieter mehr und mehr zu Kooperationen kommen, insbesondere da, wo nur eine Mastanlage eines Telekommunikationsunternehmens steht, die Kommunen sich bei der Anfrage zum Aufstellen neuer Masten als schnell und flexibel erweisen und pauschale Ablehnung gegenüber neuen Technologien (5G) nicht dogmatisch diskutiert werden.“

 

Zwei Rohrbomben bei Frauenberg gefunden

Donnerstag, 04. Februar 2021, Nahe-Zeitung, Seite 15

Zwei Rohrbomben bei Frauenberg gefunden

Die Rohrbomben wurden mit einer kontrollierten Sprengung unschädlich gemacht. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Hinweise. Foto: Hosser

Wohl selbst gebaut – Kripo nimmt die Ermittlungen auf

Frauenberg. Zwei offenbar selbst gebaute Rohrbomben haben am Dienstagnachmittag Sprengstoffexperten, Polizei und die Feuerwehr nach Frauenberg geführt: Im Uferbereich der Nahe in der Nähe der Bahnbrücke waren die explosiven Gegenstände bei Bauarbeiten gefunden worden. Mit einer gezielten Detonation auf einem abgelegenen Gelände in der Nähe des Sportplatzes wurde die Gefahr beseitigt. Woher die Bomben stammen, ist derzeit noch völlig unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Es war gegen 13 Uhr, als bei der Polizei die Meldung einging: Der Verantwortliche einer Firma, die mit dem Ausbau eines Glasfasernetzes beschäftigt ist, hatte ein verdächtiges Objekt, möglicherweise eine Rohrbombe, gefunden. Nach der ersten Inaugenscheinnahme durch die Polizeikräfte wurde der zwischen Eisenbahnbrücke und Nahe gelegene Fundort weiträumig abgesperrt. „Erst später stellte sich heraus, dass es zwei Rohrbomben waren“, erklärt eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage der Nahe-Zeitung.

Die Ermittler der Kriminalpolizei Idar-Oberstein entschieden sich, spezialisierte Sprengstoffdelaborierer des Landeskriminalamtes hinzuzuziehen. Aufgrund deren Begutachtung konnten die Gegenstände, bei denen es sich dem ersten Anschein zufolge um zwei vermutlich seit Längerem liegende, selbst gebaute und in Alufolie gewickelte Rohrbomben handeln dürfte, abtransportiert werden. Auf einem abgelegenen Gelände brachten die Sprengstoffexperten das Selbstlaborat gegen 19.20 Uhr kontrolliert zur Detonation. Die Feuerwehr schritt unterstützend ein. „Wir haben Sandsäcke gebracht, um die Situation zu sichern“, berichtet Marco Braun, Wehrführer der VG Baumholder. „So einen Einsatz hatte ich bislang noch nicht erlebt“, fügt er hinzu.

Eine unmittelbare Gefahr für die Anwohner habe zu keiner Zeit bestanden, berichtet die Polizei weiter. Zwischen 16.40 und 19.30 Uhr sei die Eisenbahnstrecke zwischen Kronweiler und Idar-Oberstein für den Zugverkehr gesperrt worden. „Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme“, betont die Sprecherin. Positiv hervorzuheben sei, dass keine Schaulustigen vor Ort gewesen seien, die die Arbeit der Einsatzkräfte hätten behindern können. „Dafür sind wir wirklich sehr dankbar.“ red/pbl

Die Kriminalinspektion Idar-Oberstein hat nun Ermittlungen zur Bauart der Bomben, zur Herkunft und zu den Hintergründen aufgenommen. Sie bittet Zeugen, die Hinweise zu dem Fund machen können oder sogar wissen, wer die Bomben dort platziert hat, sich unter Tel. 06783/9910 zu melden.

1 12 13 14 15 16